Wanderungen im Wutachgebiet

Das Wutachgebiet bildet eine eigene naturräumliche Einheit, wird landschaftlich jedoch dem Schwarzwald zugeordnet. Tatsächlich entspringt die Wutach nahe dem Grüblesattel auf dem Feldberg. Ab dort beschreibt der namengebende Fluss dieser Region einen weiten Bogen nach Osten, dann nach Süden.

Schluchten und Höhen im südöstlichen Schwarzwald

Von der Feldbergdonau über das Wutachknie zum Hochrhein

Einst bildete die Wutach die sogenannte Feldbergdonau, die schnurstracks nach Osten floss. Nachdem vor rund 20.000 bis 70.000 Jahren die Wasserscheide zwischen der Feldbergdonau und der Ur-Wutach stark abgesunken war, brach der Fluss am Wutachknie bei Blumberg nach Südwesten in Richtung Hochrhein aus. Mit diesem Richtungswechsel bekam die Wutach auf einmal ein deutlich stärkeres Gefälle.

Als Folge schnitt sich die Wutach in geologisch gesehen kurzer Zeit förmlich in die Landschaft ein. Dabei schuf sie mit der Wutachschlucht eine einmalige Wildflusslandschaft mit Steilwänden und einer einzigartigen Flora. Weil die Zuflüsse der Vertiefung nicht in dem Tempo folgen konnten, bildete sich ein spektakuläres Schluchtensystem, um mit der Gauchachschlucht und der Lotenbachklamm nur mal zwei zu nennen.

Hinter dem geänderten Verlauf der Wutach verbirgt sich eine faszinierende Geschichte. Diese wird an mehreren großen Wanderparkplätzen veranschaulicht und versetzt aufmerksame Wanderer leicht ins Staunen.

Erfrischende Wanderziele für den Hochsommer

Die zweitgrößte Schlucht entstand hier durch die Gauchach, welche beim Kanadiersteg in die Wutach mündet. Zusammen mit einigen weiteren Nebenschluchten wie der Rötenbachschlucht oder der Lotenbachklamm bilden diese beiden Schluchten ein herrliches, wenn auch in Teilen glitschiges Wandergebiet. Einen regelrechten Boom erlebt dieses seit der Eröffnung des Schluchtensteigs. Allein wegen diesem ausgezeichneten Fernwanderweg sollten sich Wanderer, aber auch Naturliebhaber und Geologen das Wutachgebiet merken. Das gilt insbesondere für den Hochsommer. Denn in den Schluchten bleibt es auch an heißen Sommertagen oft angenehm kühl. 

Unsere Wanderungen im Wutachgebiet

Fernwanderweg Schluchtensteig

Der Schluchtensteig zählt zu den Top-Touren im Schwarzwald. Auf den Etappen im Wutachgebiet wechseln sich ausgesetzte Pfade durch Felsklammen mit atemberaubenden Tiefblicken in die Schluchten ab. Die sechs Etappen führen an einigen Wasserfällen vorbei, angefangen bei den schwer zugänglichen Schleifenbachwasserfällen bei Blumberg. Dazu führt uns der Schluchtensteig immer wieder auf die Höhen im südöstlichen Schwarzwald, wo wir herrliche Fernsichten zum Hochschwarzwald und über das Hochrheintal sowie zu den Schweizer Alpen erleben.

6 Tagesetappen mit 18 bis 22 km, Gesamtstrecke 119 km, 3.180/3.290 HM im Auf- und Abstieg, Schwierigkeitsgrad T2-3

Wanderung durch die Wutachschlucht

Die Wutachschlucht bildet das Herzstück auf dem Schluchtensteig und ist das bekannteste Ziel im gesamten Alb-Wutachgebiet. An hochsommerlichen Tagen ist es besonders schön, durch die schattige an vielen Stellen kühle Schlucht zu wandern. Unterwegs bieten die Schurhammerhütte und das ehemalige Bad Boll schöne Gelegenheiten für eine Rast. Im oberen Teil schließlich lädt eine Moosdusche zu einer herrlich frischen Abkühlung ein.

Gehzeit 4-5 Stunden, Distanz 13,5 km, 400/205 HM im Auf- und Abstieg, Schwierigkeitsgrad T2-3

Im Canyon der Wutachflühen

Was ihre Bekanntheit angeht, so stehen die Wutachflühen etwas im Schatten der Wutachschlucht. Dem zum Trotz finden wir hier den größten natürlichen Muschelkalk in Südwestdeutschland. Durch den Hangdruck sind die Pfade hoch zum oberen Rand des Canyons leicht abschüssig und werden bei feuchter Witterung zudem schnell glitschig. Sowie es die Verhältnisse zulassen, finden wir hier jedoch eine atemberaubend schöne Schlucht, die bereits im Frühling mit ihrem Artenreichtum begeistert.

Gehzeit 4.30 Stunden, Distanz 14 km, 400 HM, Schwierigkeitsgrad T2

Wanderung durch die Lotenbachklamm und weiter bis Lenzkirch

Die Lotenbachklamm besitzt vor allem drei Eigenschaften: sie ist kurz, sie ist steil und sie ist malerisch. Dem zauberhaften Auftakt haben wir eine Streckenwanderung ab der Schattenmühle bis nach Lenzkirch angehängt. Die Strecke führt dabei zunächst über die Glöcklerhalde an den oberen Rand der Wutachschlucht und von dort über das Räuberschlössle sowie an der Stallegger Tanne vorbei zu Zusammenfluss von Gutach und Haslach. Auf dem letzten Abschnitt laufen wir der Haslach bis zu unserem Zielort entgegen.

Gehzeit 5 Stunden, Distanz 14 km, 400/370 HM im Auf- bzw. Abstieg, Schwierigkeitsgrad T2-3

Durch die Gauchachschlucht

Als eine der Seitenschluchten weist die Gauchachschlucht ein höheres Gefälle gegenüber der Wutach auf. Der untere Zustieg erfolgt im unteren Bereich der Wutachschlucht über den Kanadiersteg. Von dort wandern wir überwiegend durch weitgehend naturbelassene Abschnitte der Schlucht. Unterwegs lädt das Naturfreundehaus zur Einkehr bei Kuchen und einfachen Gerichten ein.

Gehzeit 5 Stunden, Distanz 12,5 km für Hin- und Rückweg, 350 HM, Schwierigkeitsgrad T2-3

Ausflugstipps für das Wutachgebiet

Segelfliegen ab dem Bohlhof

Zum Flugzeugpark auf dem Bohlhof bei Wutöschingen zählen Segelflugzeuge, zwei Motorsegler und ein Ultraleichtflugzeug. Dazu kommt ein Reise- und Schleppflugzeug, mit dem die einzelnen Segelflieger in die Höhe gezogen werden können. Alternativ dazu können die Segelflieger aber auch über eine Seilwinde in die Höhe befördert werden, bevor sie sich dann automatisch ausklinken. Für Wanderer und Radfahrer ist der Bohlhof ein beliebtes Ausflugsziel, um dem Flugbetrieb zuzuschauen. Über den Verein ist es auch möglich, hier selber das Segelfliegen zu erlernen.

Stadtrundgang durch die Altstadt von Tiengen

Tiengen ist eng mit der Geschichte des Klettgaus verbunden und heute der größte Ort an der Wutach. Mit seinem mittelalterlichen Stadtkern ist die Altstadt wie dafür geschaffen, um durch die engen Gassen zu schlendern. Bereits in der Hauptstraße lohnt es sich, die Augen offen zu halten. Denn an einigen der alten Fassaden sind wichtige Ereignisse dargestellt. Zudem machen einige, meist kleinere Tafeln die Geschichte der einzelnen Gebäude und ihrer Funktion greifbar. So etwa die historische Ölmühle von Tiengen, die mit viel Herzblut von den Tiengener Bürgern restauriert wurde.

Salzparadies in Waldshut

Die Stadt Waldshut ist vor allem durch ihren Einkaufstourismus bekannt. Insbesondere an Samstagen sowie vor Schweizer Feiertagen herrscht in der Stadt am Hochrhein ein lebendiges Treiben. Inmitten dieses Trubels bietet das Salzparadies eine Oase der Ruhe und Erholung. Der Aufenthalt in den künstlichen Grotten belebt Körper und Geist, baut den Stress ab und macht einen fit für die nächsten Tagen des Alltags. Damit finden wir hier den perfekten Ort für eine kleine Auszeit.