Schon die Anfahrt zum Ausgangspunkt vom Menzenschwander Wandertrio lässt erahnen, dass diese Wanderung etwas besitzt, dass es im Hochschwarzwald nur in wenigen Tälern zu finden ist: Ruhe. Menzenschwand befindet sich in einer Sackgasse. Ob Motorräder, Durchgangsverkehr oder Lkws, sie alle haben keinen Grund, den Ferienort zu verlärmen. Sie nutzen die Passstraße, die noch vor dem Ort nach rechts schwenkt und in mehreren Kehren über das Äulemer Kreuz an den Schluchsee führt.
Los geht es beim Ski- und Wanderparkplatz von Menzenschwand-Hinterdorf. Von dem großen Parkplatz führt die gelbe Raute am Möslelift vorbei ins Krunkelbachtal. Auf diesen ersten Metern wird – es sei denn an einem heißen Sommertag – kein Gipfelstürmer ins Schwitzen kommen. Tatsächlich eignet sich der Weg bestens für einen Spaziergang und ist damit ideal, um nach der Anfahrt die Beine zu lockern.
Wo der Spazierweg mündet, zweigt links der Krunkelbachweg ab. Dieser ermöglicht bald eine direkte Sicht auf das Herzogenhorn. Der Weg zum ersten Ziel des Tages ist indes alles andere als direkt.
Nachdem ein Pfad rechts zur Grube Krunkelbach abzweigt und der Weg den Krunkelbach kreuzt, zeigt die ältere, örtliche Beschilderung (roter Punkt) links auf einen Stichweg. Auf diesem geht es zwischen Krunkelbach und Kriegsbach steil bergauf bis zu einem kaum einsehbaren Wasserfall.
Dort mündet der unbequeme, im oberen Teil oft versumpfte Pfad in einen Forstweg. Scharf links ab, nutzen Gipfelstürmer die nächsten 300 Meter bis Finsterbühl, um sich vor dem weiteren Anstieg zu erholen. Bei der Schutzhütte Finsterbühl treffen wir wieder auf die gelbe Raute, der wir – rechts ab – durch den Wald hinauf zum Krunkelbachsattel folgen.
Wer mag, kann sich vor dem weiteren Aufstieg das Herzogenhorn von der Terrasse der einen Kilometer entfernt gelegenen Krunkelbachhütte noch einmal aus der Ferne ansehen. Ansonsten laden oberhalb des Sattels mehrere Bänke mit schöner Sicht über die Alm zu einer ersten Rast ein.
So oder so führt einen die blaue Raute anschließend vom Krunkelbachsattel über die Glockenführe auf das Herzogenhorn. Auf dem Weg dorthin passiert der Wanderweg einen Wechtenkessel.
Er befindet sich an der Nordostseite des Bergs und besitzt eine Flora, die der in den Alpen stark ähnelt. Grund hierfür sind die in schneereichen Wintern regelmäßig abgehenden Lawinen, die höheren Bewuchs mit sich reißen.
An der steil abfallenden Wechtenkante können sich Schneereste bis weit in den Frühling hinein halten. Das ist dann auch der Grund, warum der Wanderweg den Gipfel nicht direkt ansteuert, sondern den Umweg über die Glockenführe und die Schwedenschanze nimmt. Umso imposanter ist anschließend die Aussicht vom Herzogenhorn.
Neben dem Feldberg und Seebuck im Norden sind bei klarer Luft etliche Gipfel der Alpen deutlich zu sehen. Und das Schönste daran: weil kein Lift hier hinauf führt, sind Gipfelstürmer auf dem Herzogenhorn unter sich.
Oben auf bleiben Vom markanten Gipfelkreuz geht es zurück zur Glockenführe und weiter auf dem Westweg zum Bundesleistungszentrum Herzogenhorn. Die hier ausgehenden, bis zu 20 km langen Langlaufloipen sind sie die höchstgelegenen im Schwarzwald und durchaus weltcuptauglich: 1979 fand hier das erste 5-km-Skilanglauf-Weltcup-Rennen der Damen statt. An den 2010 verstorbenen Begründer des Leistungszentrums, Fredy Stober, erinnert eine Gedenktafel.
Um auf dem Westweg zu bleiben, halten wir uns direkt nach dem Leistungszentrum bei der nächsten Weggabelung links. Ein paar Schritte weiter öffnet sich auch schon die Sicht zum Seebuck, dem zweiten 1400er der Tour.
Auf dem nächsten Stück häufen sich die Möglichkeiten zur Einkehr: erst geht es am Berggasthof Grafenmatt und der Emmendinger Hütte vorbei, dann zu der geballten Gastronomie auf der Feldberg-Passhöhe.
Auf der anderen Seite der B 317 geht es links mit der gelben Raute über den Wiesentalblick und Grüblesattel hoch auf den Seebuck. Der Kontrast zur Ruhe auf dem Herzogenhorn könnte kaum größer sein. Dank der Feldbergbahn ist es (nahezu) jedem möglich, den Seebuckgipfel zu erreichen.
Entsprechend belebt geht es zwischen Feldbergturm und dem Bismarckdenkmal zu. Da wir uns auch den Tiefblick hinunter auf das »dunkle Auge des Feldbergs«, den Feldsee, mit vielen anderen teilen müssen, fällt der Abschied nicht schwer.
Der Abstieg erfolgt bis zum Haus der Natur über die Westweg-Variante (rote Raute) und den Franz-Klarmeyer-Weg. Wo der Weg in die Zufahrt zum Feldberger Hof mündet, geht es rechts ab und (rechts am Kreisel vorbei) mit der gelben Raute zurück zur Passhöhe und weiter über die Menzenschwander Hütte und »Maria Loch« zum Albwasserfall.
Bevor wir in die Schlucht abbiegen und über Treppen und Stege zum »Albhof am Wasserfall« hinabsteigen, passiert der Weg die Menzenschwander Kluse. Klusen (auch Klausen) sind Wehre, die dem Aufstauen von Bächen für die Flößerei dienten. Der Standort oberhalb von Menzenschwand war zum Aufstauen des Wassers besonders geeignet, da die Alb hier eine Endmoräne aus der Würmeiszeit durchbrochen hatte.
Um das Loch zu stopfen, musste nur eine kleine Mauer errichtet werden. Nach dem Anstauen wurde das Wasser schwallartig freigesetzt und das im Bachbett liegende Brennholz mit ins Tal gerissen. Heute leben zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere auf den Nasswiesen und Niedermooren rund um der Kluse. Um diese zu erhalten, wurde die Mauer 2010 saniert.
Wer in Menzenschwand Hinterdorf gestartet ist, wählt am unteren Ende des Wasserfalls die blaue Raute. Alle anderen halten sich rechts und passieren den Albhof auf der wenig befahrenen Zufahrtsstraße. Für sie endet die Tour, wie sie begonnen hat: mit einem Spaziergang – auch wenn sich dieser nicht mehr so locker anfühlt wie ein paar Stunden zuvor.
Die Anfahrt zum Menzenschwander Wandertrio erfolgt über die B 500 Waldshut-Tiengen - Titisee-Neustadt bis Häusern. Dort im Kreisverkehr auf die L 149 Richtung St. Blasien abfahren. Nach St. Blasien nach rechts in die L 146 Richtung Menzenschwand abbiegen. In einer scharfen Rechtskurve links in die K 5622 von der Landstraße abfahren und im Ort Menzenschwand über die Hinterdorfstraße bis zum Wanderparkplatz fahren.
Ausgangspunkt | Wanderparkplatz beim Möslelift in Menzenschwand-Hinterdorf |
Koordinaten | N 47.832986, E 8.066238 |
Gehzeit | 6 Stunden |
Distanz | 19,5 km |
Anstiege | ca. 800 HM |
Anforderungen | T2-3 (Ausdauer) |
Einkehr | Restaurant Herzogenhorn, am Feldberg, Albhof am Wasserfall |
GPS-Daten | Wanderung Menzenschwand Herzogenhorn Seebuck gpx |
kml-Daten | Wanderung Menzenschwand Herzogenhorn Seebuck kml |
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