Nur einmal haben wir im Landgasthof Rössle in Tiefenhäusern übernachtet. Wir finden, das reicht auch. Denn heißt es auf der Homepage des historischen Gasthauses, dass Komfort im Rössle groß geschrieben wird, so sind es vor Ort eher die Preise, welche die dargebotene Leistung locker übertreffen. Zwar ist das Rössle liebevoll eingerichtet und gibt es jede Menge alte Gegenstände zu entdecken.
Auch klingt es lustig, wenn die Zimmer Namen tragen wie »Opas Furzkiste« oder »Besenkammer« - wohl jeder wird schauen, wie die Nachbarzimmer heißen - aber ein unbequemes Doppelstockbett in einem winzigen Zimmerchen, das tatsächlich nicht mehr als eine Besenkammer ist, und Dusche/WC auf dem Gang ist nun mal nicht das, was wir unter Komfort verstehen.
Schön, weil urig ist hingegen der Kuhstall, der zu einem Festsaal umfunktioniert wurde. Mit Platz für 150 Leuten eignet er sich auch für große Feierlichkeiten. Auch hier finden sich jede Menge Hinweise auf die frühere Nutzung wie Kuhglocken, auf denen die Namen ihrer früheren Trägerinnen stehen. Als Teil einer solchen großen Gesellschaft fanden wir jedoch schade, dass es beim Essen so ewig lange gedauert hat, bis jeder etwas auf dem Teller hatte.
Dass man wie beim Büfett anstehen musste, ist ja nicht so schlimm. Auch die Qualität war okay. Aber dass die ersten mit dem Hauptgang schon fertig sind, während die letzten noch einige Zeit hungern müssen, ist schlecht organisiert. Vor allem verglichen mit der nahen Waldhaus-Brauerei, die es selbst bei 300 Gästen binnen weniger Minuten schafft, alle gut zu bedienen. Aber das ist wohl eine Frage des Personals und der Einstellung.
Nach einer unbequemen Nacht (Nostalgie hin oder her, wenn ich schlafe, mag ich es bequem haben) haben wir noch im Kuhstall gefrühstückt. Die einzige Besonderheit, die mir auffiel: es gab kein Salz zu den Frühstückseiern. Auf meine Nachfrage hat ein anderer der Gäste gemeint, dass es keines gäbe, weil es ja früher auch oft kein Salz gegeben habe. Ich denke, es hätte schon welches gegeben.
In die Gaststube ist aber auch niemand gelaufen, um nachzusehen. Da uns zu guter Letzt (eigentlich eher zu guter Beginn) der Wirt am Abend zuvor mürrisch kam, werden wir hier nicht mehr übernachten. Auch eine geplante Einkehr im Anschluss an unsere Wanderung auf dem Schinkenweg haben wir verworfen, da auch unsere zweite Begegnung mit dem Wirt alles andere als glücklich verlief.
Denn wenn ich in der Nähe eines Gasthauses parke, welches mit einem Wanderweg wirbt, und mich der Wirt fragt, ob wir wandern gehen, so wäre es doch eine gute Werbung, wenn er uns als potenzielle Gäste freundlich in die richtige Richtung schickt. Immerhin standen wir vor einer Infotafel des Schinkenweges, die direkt neben dem Eingang ins Rössle angebracht ist. Stattdessen sorgte er sich nur um den einen Parkplatz, den wir während der Wanderung blockierten.
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