Auf einer Anhöhe zwischen Todtmoos und Todtnau befindet sich das Waldhotel Hochkopfhaus Auerhahn. Direkt vor dem Themenhotel gibt es zwar eine Bushaltestelle.
Da die Verbindungen im Südschwarzwald jedoch recht selten sind, reisen wir mit dem Auto an, um hier oben ein Verwöhnwochenende mit Überraschungsmenü und Sektfrühstück zu genießen.
Während sich im Garten Kaninchen und mehrere Papageien-Pärchen und Sittiche (in einer Voliere) tummeln, erwartet uns im Eingangsbereich des Hotels ein Kunterbunt aus alten Herden, Puppen, Kinderwägen, alten Schränken und jede Menge Krimskrams.
Eine Rezeption hingegen gibt es nicht, sodass wir etwas schüchtern in das Restaurant gehen, wo ein paar Gäste und der Wirt gerade beim Essen sitzen.
Ist aber auch nicht schlimm. Zwar sind wir etwas zu früh dran, unser Zimmer (das Kaminzimmer) aber ist bereits bezugsfertig und zudem frei begehbar. Der Schlüssel nämlich steckt schon.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, wollen wir in die Sauna. Etwas ungewöhnlich finden wir, dass wir keinerlei Informationen vom Wirt bekommen haben, wie hier was funktioniert und wo wir überhaupt was finden. Das heißt: hier ist Eigeninitiative gefragt.
So erkunden wir zunächst die verschiedenen Gänge im Hotel, schleichen uns in das Hühnerzimmer, schauen die Vitrinen mit der Tiffany-Kunst an und finden schließlich in den Keller mit dem Fitnessraum und Wellnessbereich im Hochkopfhaus.
Während sich links vom Eingang zwei Duschen (die rechte mit Schwallwasser) befinden, laden im Bereich zwischen Dusche und Sauna fünf Liegen mit Sicht auf den nahen Wald und, in unserem Fall, auf einen kühlen Dauerregen zum Verweilen ein.
Auf einem Schild werden wir aufgefordert, uns aus einigen bereitgelegten CD´s die für uns passende Musik auszusuchen und uns bei der Minibar im arabischen Raum selbst zu bedienen. Personal hingegen sehen lange Zeit keines. Was uns jedoch nicht stört, da alles funktioniert und frische Bademäntel für uns bereit liegen.
Dann aber heißt es genießen, weg mit den Klamotten und rein in die Sauna! Doch hoppla. Warum sind denn die Kopfstützen so klebrig? Ein Blick zur Decke gibt Aufschluss: leider ist die Sauna nicht nur recht neu, sondern außerdem Marke Eigenbau. Das alleine wäre nicht weiter schlimm. Leider aber besteht sie aus heimischen Fichtenholz, welches eine ganze Weile harzt, bevor es sich so richtig zur Verwendung in einer Sauna eignet. Aber egal. Wozu schließlich nehmen wir je zwei Handtücher mit in die Sauna?
So verbringen wir die nächsten drei bis vier Stunden im Wechsel zwischen Sauna, Dusche, Liege und Minibar, bevor uns eine Masseurin in einen Nebenraum führt, wo wir uns eine sowohl sehr angenehme als auch günstige Ganzkörpermassage gönnen.
Nachdem das Hochkopfhaus früher ein Landschulheim mit recht kleinen Zimmer war, sind heute zwei bis drei Zimmer zusammengefasst. Witzig finden wir, dass jedes Zimmer anders eingerichtet ist. So gibt es neben dem Kaminzimmer auch ein ägyptisches Zimmer, ein Rosen-, ein Baum-, ein Ziegen-, ein Zirkus- und weitere Themenzimmer. Zimmernummern gibt es dabei übrigens keine, dafür jedoch bei einigen Räumen entsprechende Themenbilder an der Tür.
Wie das ägyptische Zimmer besteht auch unser Kaminzimmer aus drei Räumen und kostet damit einen Zuschlag (was wir leider erst bei der Rechnung am nächsten Morgen erfahren). Dafür aber ist der Schlafraum mit dunklen Bauernmöbeln schön eingerichtet und bietet eine weite Aussicht über eine Bergwiese bis zu den angrenzenden Wäldern.
Im zweiten Raum befindet sich der Wohnraum mit einer Couch, Tisch und Kamin. Dieser ist zwar eine elektrische Attrappe. Einen echten Kamin zum Heizen mit Feuerholz hatten wir aber eh nicht erwartet. So müssen wir nur ein paar Minuten an dem Apparat herumtüfteln, um herauszufinden, wie einfach das Gerät funktioniert, bis uns schließlich warme Luft entgegenströmt.
Das Bad des Kaminzimmers ist herrlich. Was uns sofort ins Auge sticht, ist der Whirlpool, der in den Raum hineinragt. Daneben liegen auf einer Holzbank frische Handtücher parat und mehrere Teelichter machen Freude auf romantisches Bad. Das einzige, was fehlt, sind Badezusätze, an die wir beim Packen natürlich nicht gedacht hatten.
Erst nach der Sauna und der Massage stellt sich heraus, dass der Whirlpool leider nicht funktioniert. Was also machen? Ein Telefon gibt es nicht im Zimmer. Da es auch keine Rezeption gibt, habe ich zwei Möglichkeiten: entweder die Küche oder aber das Restaurant.
Das Problem ließ sich an dem Abend zwar nicht lösen, dafür aber haben sich ein paar Gäste über mich beschwert, weil ich mich mit Bademantel ins Restaurant gewagt habe. Also merke: vor dem Betreten des Restaurants sind Bademäntel vor der Tür abzulegen (-;
Mittlerweile fein gekleidet, werden wir im Restaurant bereits erwartet und bekommen, obwohl andere Gäste schon länger auf ihr Essen warten, auch sofort die Vorspeise serviert. Dass neben uns ein Rentner missmutig rüber blickt und sich benachteiligt fühlt, kann uns nicht belasten.
Denn immerhin haben wir das Überraschungsmenü bereits vor Wochen vorbestellt und wusste der Wirt nach der Whirlpoolpanne, wann er etwa mit uns rechnen konnte.
Das Restaurant selbst ist urig und gemütlich eingerichtet. Wo wir auch hinblicken, ständig finden wir Neues zwischen den dunklen Balken, hier ein paar Blumen, da etwas aus Tiffany, dazwischen kleine Elfen, Porzellan und einiges mehr, ohne dass es überladen wirkt.
Nach dem Auftakt mit Salat und leckeren Garnelenspießen bekommen wir als zweiten Gang eine Spinatrahmsuppe, gefolgt von gebratenem Hähnchenbrustfilet an Pilzrahmsoße und, als Dessert, Apfelpfannkuchen mit Eis.
Kaffee, Tee und heißen Kakao können wir wählen. Dazu gibt es Orangensaft und, da Sektfrühstück, natürlich auch ein Glas Sekt. Na, so kann der Morgen doch gerne starten!
Wir jedenfalls genießen das Frühstück in vollen Zügen, bevor wir zu einer kleinen Wanderung auf den Hochkopf aufbrechen.
Anmerkung: Ende 2018 hat der alte Pächter das Hochkopfhaus abgegeben. Seit dem 1. März 2019 ist das Hotel als Waldhotel Auerhahn wieder geöffnet. Von Dienstag bis Sonntag ist die warme Küche durchgehend geöffnet. Montags ist das Restaurant für Gäste von außerhalb geschlossen.
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