Massentourismus in Häppchen, so in etwa könnte eine Kurzbeschreibung über den Ferienort Titisee am gleichnamigen See lauten. Und es stimmt. Denn selbst zu den Zeiten, in denen sich nur wenige Touristen in den Südschwarzwald verirren, lohnen sich Wanderungen am Titisee sowie Ausflüge in die umliegenden Schwarzwaldtäler.
Die Gründe hierfür sind sicher die gute Verkehrsanbindung mit Zug und Busbahnhof und die geräumigen und gut ausgeschilderten Parkmöglichkeiten in Titisee-Neustadt. Hinzu kommen die vielen Möglichkeiten für Ausflüge und Wanderungen in den Hochschwarzwald, welche Titisee seinen Gästen bietet und die den See auch international konkurrenzfähig machen.
So locken in der Fußgängerzone neben Hotels, Restaurants und Cafés etliche Läden mit Schwarzwälder Spezialitäten. Wer eine Kuckucksuhr für daheim sucht, hat die Qual der Wahl. Soll es ein Schwarzwälder Schinken oder Kirschlikör sein, kein Problem. Auch mit einer überwältigenden Menge an Souvenirs und Mitbringseln und Trachtenmode können die Geschäfte zwischen dem Bahnhof und dem Hotel Maritim an der Seepromenade aufwarten.
Eine der jüngsten Attraktionen bei Titisee ist das 2011 eröffnete Badeparadies Schwarzwald. In der großen Palmenoase sorgen 180 Palmen und 33° warmes Wasser für ein karibisches Flair mitten im Schwarzwald. Nur getrennt durch eine schalldichte Mauer kann man sich auf zahlreichen Rutschen oder im Wellenbad im Galaxy Schwarzwald austoben. Zudem gehört ein großer Wellnessbereich zu dem Bad. Hier sorgen unter anderem vier Saunen für Erholung und Entspannung.
Wer lieber etwas unternimmt, kommt vielleicht bei einer Bootsrundfahrt oder einer Tour mit dem Tretboot auf seine Kosten - falls es nicht grad Winter und der See zugefroren ist. Dann nämlich, vorausgesetzt das Eis hält, gehört der See den Schlittschuhläufern. Was jedoch nicht ungefährlich ist.
So war ich selbst nur einmal als Jugendlicher auf dem Eis und bin etwas zu nah ans Ufer und damit über sogenanntes »Boogie-Eis« gelaufen. Vor Ort sah das so aus, dass sich das Eis wie ein Gummi nach unten gewölbt hatte. Die nächsten Eisläufer sind dort eingebrochen.
Weit ungefährlicher ist da eine Wanderung auf dem Seerundweg vom Titisee. Wer direkt im Ortszentrum startet, läuft dabei zunächst über den Auslauf des Titisees beziehungsweise der hier beginnenden Gutach, passiert ein hübsch gelegenes Tagungshotel und steuert dann auf einen Waldweg zu, sodass sich der Titisee immer auf der rechten Seite befindet.
Der Vorteil dieser Variante ist, dass der Spazierweg dadurch zunächst an der ruhigeren Seite des Sees verläuft und man die klare Luft in vollen Zügen genießen kann. Außerdem kommt man so auf dem Rückweg zum Alemannenhof, der schon durch seine Lage oberhalb des Sees eine hübsche Möglichkeit zur Einkehr bietet, bevor es den letzten Kilometer der insgesamt 5,6 km langen Wanderung zurück nach Titisee geht.
Im Sommer halten hier übrigens auch Ausflugsboote, sodass sich die Wanderung eventuell abkürzen lässt. Auf einem der Boote haben wir selbst einiges über die Geschichte und den Namen des Sees erfahren. Ganz nebenbei eröffnet einem die kurze Fahrt eine weitere schöne Perspektive über das Wasser zu den umliegenden Bergen den Ferienort.
Bei der Wanderung auf die Bankenhöhe folgen wir dem Seerundweg um den See bis zum Bankenhof. Ab dort erfolgt der Aufstieg über das Feuerwehrheim und auf schmalen Pfaden bis auf die Bankenhöhe. Nach der herrlichen Aussicht über die umliegenden Wälder erfolgt der Abstieg zum Eisweiher. Mit etwas Glück lassen sich ab dem frühen Abend Biber bei dem kleinen See beobachten, eh wir den letzten kurzen Abschnitt zurück zum Ort Titisee wandern.
Gehzeit 2.30 Stunden, Distanz 7,6 km, 250 HM, Schwierigkeitsgrad T1-2
Für die Wanderung auf den Hochfirst starten wir beim Bahnhof von Neustadt. Jenseits der Gleise erfolgt der gut drei Kilometer lange Aufstieg durch den Wald bis zum Aussichtssturm auf dem Hochfirst. Ab dem gleichnamigen Ausflugslokal wandern wir auf reizvollen Pfaden über den Vögelefelsen bis zum Hierabbrunnen. Im Abstieg kommen wir schließlich zur Hochfirstschanze, wo uns eine herrliche Sicht auf Neustadt erwartet.
Gehzeit 3.30 bis 4 Stunden, Distanz 11,7 km, 450 HM und Schwierigkeitsgrad T2