Wandern in der Umgebung von Todtnau und im Wiesental gleicht auch immer einer Entdeckungsreise. Nahe dem Feldbergpass entspringt die Wiese. Bis zu ihrer Mündung bei Basel strömt sie 900 Meter bergab. Es ist der steilste Übergang vom Schwarzwald hinunter zur Rheinebene.
Dadurch ragen die Berge beiderseits der Wiese und ihrer engen Nebentäler oft einige hundert Meter in die Höhe. Zu verdanken haben wir dies auch dem Wiesegletscher, der die oberen Lagen des Kerbtals zu einem Trogtal ausgeschliffen hat.
Damit ist im Wiesental eine gute Kondition am Berg von Vorteil. Dann aber werden Wanderern mit reizvollen Felspartien, einer vielfältigen Natur und fantastischen Aussichten reich belohnt. Ortsnamen wie Schlechtnau und Todtnau lassen es andererseits ahnen. Den Menschen fiel es nicht immer leicht, hier zu überleben. Die Böden sind karg, die Winter waren zumindest früher hart und lang und und die Vorräte reichten kaum zum überleben. Doch gerade weil diese Gegend so entlegen und schwer zugänglich war, ist die Schwarzwaldlandschaft bei Todtnau bis heute weitgehend intakt geblieben.
Die Todtnauer Wasserfälle bilden die höchsten Wasserfälle im Südschwarzwald und zählen außerdem zu den beliebtesten Ausflugszielen bei Todtnau. Anders als die Triberger Wasserfälle liegt die Hauptkaskade tagsüber weitgehend in der Sonne, sodass das Wasser teilweise wie ein glitzernder Schleier in die Tiefe stürzt. Der Weg ab dem Kiosk an der Landstraße ist bis zu den Wasserfällen barrierefrei, sodass diese auch bequem mit dem Kinderwagen zu erreichen sind. Als Wanderer folgen wir jedoch dem Treppenweg zur oberer Kaskade und weiter entlang des Stübenbachs nach Todtnauberg. Ab dort wandern wir auf ruhigen Waldwegen hinunter ins Schönenbachtal, durch das wir wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt nahe Aftersteg gelangen.
Gehzeit 2.45 Stunden, Distanz 8 km, 370 HM, Schwierigkeitsgrad T2
Diese Streckenwanderung führt uns ab dem Nordic-Zentrum Todtnau-Notschrei auf dem Westweg über den aussichtsreichen Stübenwasen zunächst bis zur St. Wilhelmer Hütte. Ab der auch bei Radfahrern beliebten Bergwirtschaft nutzen wir den Pfad über mehrere Kehren hinauf bis zum Feldbergturm, dem Umkehrpunkt dieser Wanderung. Wem die Distanz zu lang ist, kann bereits bei der Hütte umkehren.
Gehzeit 5-6 Stunden, Distanz 19 km, ca. 500 HM, Schwierigkeitsgrad T2
Die anspruchsvolle Streckenwanderung vereint den Hasenhornturm mit dem Hochkopfturm. Dazwischen bietet der Rote Felsen und der Blößling weitere beeindruckende Aussichten über das Prägbachtal und das Bernauer Hochtal. Durch mehrere Abkürzungen lässt sich diese Tour deutlich entschärfen
Gehzeit 8-9 Stunden, Distanz bis zu 24,6 km, ca. 1100/750 HM, Schwierigkeitsgrad T3
Eine wichtige Änderung erfährt das Wiesental bei Zell. Während oberhalb des pittoresken Städtchens Gneis und Granit dominieren, finden wir ab Zell Kalkgestein auf der linken und Sandstein auf der rechten Seite des Flusses. Eine Besonderheit ist hier der Dinkelberg. Er wird von Kalk und Keuper gebildet und bildet zwischen dem Schwarzwald und dem Hochrhein einen eigenen Naturraum. Er reicht im Osten bis in den Landkreis Waldshut und im Südwesten bis in den Schweizer Kanton Basel Stadt hinein. Neben kleineren Karsterscheinungen und Fundorten für Versteinerungen sind hier die Erdmannshöhle, eine Tropfsteinhöhle bei Hasel, und der Eichener See bekannt.
Die Rundwanderung beginnt bei der Erdmannshöhle und führt uns zunächst an mehreren Karstquellen bzw. dem Austritt eines Höhlenbachs aus dem Dinkelberg vorbei bis an den Ortsrand von Wehr. Weiter geht es zum Eichener See, der nur temporär in Erscheinung tritt und schon deshalb eine Besonderheit bei Schopfheim darstellt. Schließlich zeugt ein Grenzstein von der Habsburger Vergangenheit dieses Landstrichs, eh wir wieder zurück durch Hasel zu unserem Ausgangspunkt bei der Tropfsteinhöhle gelangen.
Gehzeit 3-3.30 Stunden, Distanz 11 km, ca. 470 HM, Schwierigkeitsgrad T2
Die Runde starten wir in Häg, von wir zunächst hoch zur St. Wendelin Kapelle in Ehrsberg wandern. Bei einer lückigen Beschilderung vertrauen wir ab dort unserem Orientierungssinn, eh wir beim Waldmatter Kreuz einen herrlich gelegenen Grill- und Rastplatz erreichen. Ab dort geht es auf wechselnden Wegen um den Binzkopf herum, bevor wir mit schöner Sicht über das Tal zurück nach Häg laufen.
Gehzeit 3-3.30 Stunden, Distanz 10 km, ca. 450 HM, Schwierigkeitsgrad T2
Die ruhige Wanderung beginnt mit dem Holzer Kreuz, eine markante Landmarke oberhalb der Wiese. Ab dort geht es zunächst hoch auf den Dornwasen und weiter zur Sattelwasenhütte. Ab dort folgen wir dem Wanderweg noch bis zum Schwarzwalddorf Herrenschwand. Der Rückweg führt uns über aussichtsreiche Bergwiesen zwischen dem Herrenschwander Kopf und Hochgescheid zurück zum Holzer Kreuz.
Gehzeit 3.30-4 Stunden, Distanz 12 km, ca. 300 HM, Schwierigkeitsgrad T2
Geschichtlich zählt das Wiesental zu den Tälern im Schwarzwald, die bereits zur Römerzeit bewohnt wurden. Allerdings sind die Römer wohl nur bis in die Gegend von Maulburg und Brombach vorgedrungen. Nach ihnen belegen Gräberfunde bei Schopfheim eine Besiedlung um etwa 700 nach Christus. Für die Lagen oberhalb von Zell wird indes angenommen, dass diese erst im 10. und 11. Jahrhundert dauerhaft besiedelt wurden. Wie im Hochschwarzwald erfolgte dies zunächst, um die Wälder dem ständig wachsenden Bedarf an Holz und Kohle zu opfern. Bald darauf beschleunigten Silberfunde im Hinteren Wiesental die Erschließung auch entlegener Täler und Höhen.
Durch den Wechsel der Geologie, der starken Vertiefung der Großen Wiese während der Eiszeit, aber auch durch die Geschichte des Tals finden wir hier eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft. Zwischen dem Talboden und den Hochlagen sind zwar ordentlich Höhenmeter zu leisten. Sobald wir aber hoch genug sind, wird uns die Landschaft mit herrlichen Ausblicken zu den umliegenden Bergen, zum Jura und den Vogesen sowie zu den Gipfeln der Alpenkette reich entschädigen. Zuletzt überraschen beide Täler mit herrlich gelegenen Rastplätzen, für die allein sich der Ausflug hierher lohnt.