Der Hochfirst ist vor allem durch den Wintersport bekannt geworden. Mit einer Anlauflänge von 98,1 Metern ist die Hochfirstschanze die größte Naturschanze Deutschlands. Über den Anlauf bietet sie eine atemberaubende Sicht hinunter nach Neustadt. Dort beginnen wir die Wanderung auf den Hochfirst.
Los geht es beim Bahnhof von Neustadt bzw. dem Parkplatz südlich vom Bahnübergang. Um das erste Ziel der Wanderung zu erreichen, können wir einfach dem Mittelweg (rote Raute mit weißem Strich) Richtung Hochfirst folgen. Damit unterqueren wir die B 31 und halten uns beim Wegweiser Färbe links.
Nach der Färbe können wir die nächsten Meter auf einem Pfad oberhalb vom Langenbach zurücklegen. Ist dieser durchnässt, kann man aber genauso gut noch auf dem Färbeweg bleiben und erst ein kurzes Stück weiter mit dem Mittelweg nach links in den Wald abbiegen.
In beiden Fällen erkennen wir, dass es sich bei dem Bach, dem wir entgegengelaufen sind, um eine reich schüttende Quelle handelt. Diese rinnt über eine mit Moosen und Farnen bewachsene Wand, eh sie über mehrere Stufen talwärts plätschert und den Alltag bald vergessen lässt.
Der Wanderweg führt an der rechten Seite in einem Bogen um die Quelle herum. Oberhalb halten wir uns erneut rechts und folgen dem Mittelweg bergauf über einen ebenfalls mit Moosen und Farnen gesäumten Waldpfad zum Wegweiser Saiger Kreuz Turmweg. Die Forststraße, die wir hier kreuzen, dient als Zufahrt auf den Hochfirst. Wir aber bleiben auf dem Mittelweg und steigen über Waldwege und -pfade weiter hinauf bis zum Hochfirst. Nach circa anderthalb Stunden am Berg lädt dort das gleichnamige Berggasthaus zum Verweilen ein.
Das auffallendste Bauwerk auf dem Hochfirst (1092 m) ist der Hochfirstturm. Genau genommen ist es der zweite Turm, der hier steht. Der erste Turm wurde im Jahr 1888 aus Holz errichtet. Nur zwei Jahre später zeigte sich bei einem Orkan der geringe Wert der kostengünstigen Konstruktion.
Noch im selben Jahr bauten die Mitglieder vom Schwarzwaldverein Neustadt einen zweiten Turm. Dieser besteht aus einer Eisengitterkonstruktion mit ummantelter doppelter Wendeltreppe. Seit 1989 steht dieser zweite, 25 Meter hohe Turm als architektonische Besonderheit unter Denkmalschutz.
Der Aufstieg über die 123 Stufen bis auf die obere Plattform lohnt sich. Denn im Gegensatz vom Gelände unterhalb des Turms bietet die Aussichtsplattform eine tolle Rundsicht auf weite Teile des Südschwarzwalds. Bei klarem Wetter reihen sich im Süden die Gipfel der Schweizer Alpen aneinander. Schauen wir nach Osten, sind dort die Schwäbische Alb und der Hegau zu sehen.
Eine Orientierungstafel hilft bei der Bestimmung der einzelnen Gipfel und Höhenzüge. Da die Eintrittskarten zum Turm werden im benachbarten Berggasthaus Hochfirst verkauft. Das bietet sich an, den Besuch mit einer Einkehr zu verbinden. Die haben wir uns auch verdient. Schließlich liegen schon 400 Höhenmeter hinter uns.
Wie bedeutend der Hochfirst für Wanderer ist, zeigt die Beschilderung: neben dem Mittelweg und einem Nebenwanderweg steuern auch der Main-Neckar-Rhein-Weg, der Querweg Freiburg-Bodensee und der Europäische Fernwanderweg Nordsee-Bodensee-Gotthard-Mittelmeer den Hochfirst an.
Wir bleiben dem Mittelweg treu und folgen dem Höhenkammweg bis zum Wegweiser Hierabbrunnen. Auf dem Weg dorthin passieren wir den Vögelefelsen und die Balzenwaldhütte. Während die Felsengruppe im Wald verborgen liegt, öffnet sich bei der Hütte der Blick nach Süden über Leutkirch-Berg zum Wandergebiet am Feldberg. Der Hierabbrunnen befindet sich ein paar Schritte vom Wegweiser entfernt und bietet eine weitere Rastmöglichkeit.
Beim Hierabbrunnen wechseln wir schließlich vom Mittelweg links auf einen Nebenwanderweg und steigen über einen schmalen Pfad über »Grätleweg« und »Bockhalde« zur Hochfirstschanze ab. Auf dem Weg dorthin können wir schon einen ersten Blick durch den Wald auf die legendäre Naturschanze erhaschen, eh der Weg bei der Bockhalde scharf rechts zur Schanze abzweigt.
Der Zugang zur Hochfirstschanze erfolgt durch das »olympische Dorf«. Gemeint ist das 15 Blockhäuser große Springerdorf. Es wurde 2002 errichtet, wobei die einzelnen Hütten nach den Austragungsorten der Olympischen Winterspiele benannt sind. Von Salt Lake City über Nagano, Calgary und Lake Placid sind es jeweils nur ein paar Schritte bis Innsbruck, Grenoble, Chamonix oder Oslo.
Der Höhepunkt der Wanderung aber ist natürlich die Aussicht von der Sprunganlage hinab auf Neustadt. Was soll ich sagen. Ich habe meiner Frau sicher fünfmal erzählt, wie sehr es mich reizt, selbst einmal die langen Skier anzulegen und einem Adler gleich vom Schanzentisch in die Tiefe zu springen. Sie hat es mir nicht einmal geglaubt.
Um das Gefälle abzufangen, beschreibt der Weg zwischen Anlauf- und Sprungrichterturm eine weit ausholende Serpentine. Kurz darauf erreichen wir das Schmiedsbachtal. Ab dort steigen wir nochmals ein paar Meter zur Schmiedsbachhalde hinauf, um dann bei »Scheibenstutz« der gelben Raute zurück zum Ausgangspunkt zu folgen.
Anfahrt: Über die B31 Freiburg/Donaueschingen bis Ausfahrt Neustadt fahren. Weiter über die L156 bzw. Neustädter Straße zum Park & Ride gegenüber vom Bahnhof Neustadt fahren.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen Zug- und Busverbindungen ab Freiburg, Donaueschingen und Bonndorf bis zum Bahnhof Neustadt.
Ausgangspunkt | Bahnhof Neustadt, Titisee-Neustadt |
Koordinaten | N 47.9098, E 8.2112 |
Gehzeit | 3.30 bis 4 Stunden |
Distanz | 11,7 km |
Anstiege | ca. 450 HM |
Anforderungen | Der lange Aufstieg gleich zu Beginn geht ganz gut in die Beine. Zwischen Hochfirst und Hierabbrunnen bequemer Höhenweg. Im Abstieg ist Trittsicherheit von Vorteil. |
Einkehr | Berggasthaus Hochfirst, in Titisee-Neustadt |
GPS-Daten | Wanderung Hochfirst gpx |
KML-Daten | Wanderung Hochfirst kml |
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.