Wenn die Menschen in früheren Jahrhunderten das Höllental durchqueren mussten, reiste immer auch die Angst mit. Dunkle Gestalten, Wegelagerer und Halunken sollen hier einst ihr Unwesen getrieben und die wenigen Händler überfallen haben. Seinen Namen erhielt das Tal jedoch erst im 18. Jahrhundert.
Damals zogen französische Soldaten hier hindurch. Sie nannten das enge, urwüchsige und durch Steinschläge und Hochwasser oft schwer passierbare Tal Val d’Enfer, Tal der Hölle. Bereits vor ihnen hatte der Habsburger Leopold I. die Enge am Hirschsprung als »Höll« bezeichnet. Im Alemannischen wurden so wilde Gegenden wie Felshänge oder Schluchten genannt.
Die Wanderung startet beim Bahnhof in Himmelreich und führt uns zunächst hoch auf den Frauensteigfelsen. Nach der schönen Aussicht geht es über das Pfaffeneck und den Nessellachen auf den Piketfelsen, einem weiteren markanten Aussichtspunkt über dem Höllental. Ab dort folgen wir der Beschilderung über die Kaiserwacht sowie auf bequemen Wegen entlang der Oberen Ravenna bis Hinterzarten. Für den Rückweg nutzen wir die Höllentalbahn.
Gehzeit 5-6 Stunden, Distanz 16,5 km, 850/400 HM, Schwierigkeitsgrad T2-3
Die Ravennaschlucht zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen im Schwarzwald. Bei dieser Wanderung starten wir beim Hofgut Sternen in Höllsteig. Nachdem wir die Bahnlinie unterquert haben, trennen uns nur noch wenige Schritte von der romantischen und wilden Schlucht. Im Anstieg passieren wir erst den großen, dann den kleinen Wasserfall. Oberhalb folgen wir dem Wildbach über die Ravennasäge bis in den Weiler Ödenbach und ab dort der Beschilderung über das Steiertenhäusle nach Hinterzarten. Auf dem Rückweg lernen wir im Löffeltal historische Mühlen bzw. Sägen kennen.
Gehzeit 3 Stunden, Distanz 10 km, 350 HM, Schwierigkeitsgrad T2
Als Ausgangspunkt dieser Wanderung haben wir Ödenbach gewählt. Ab dem kleinen Wanderparkplatz geht es zunächst zum Baschihof über die B500 zum Steiertenhäusle. Dort biegen wir links ab und folgen den Wegweisern zum Heiligenbrunnen. Nahe der Kapelle der Heiligen Notburga laden das gleichnamige Gasthaus und das Wanderheim Berghäusle zu einer entspannten Einkehr ein. Weite geht es über die Fürsatzhöhe nach Dietschenberg und ab dort am Trescherhöhhäusle vorbei bis zur Fahrenberger Höhe. Der Rückweg erfolgt ab der aussichtsreichen Anhöhe links über Ankenbühl nach Ödenbach.
Gehzeit 4.30-5 Stunden, Distanz 15,5 km, 400 HM, Schwierigkeitsgrad T2
Die Wanderung zum Mathisleweiher gleicht in weiten Teilen einem lockeren Spaziergang. Nach dem Start in Hinterzarten erfordert lediglich der kurze Abstecher zum Kreuz Vincenz Zahn ein wenig Trittsicherheit. Danach steigt der Weg beständig leicht bergan bis zum Windeck an, eh es wieder ein paar Meter bergab bis zum Wegweiser Häuslebauer geht. Mit Sicht zu den höchsten Lagen im Schwarzwald wechseln wir dort links auf den Westweg bis zum Wegweiser Stuckwald. Rechts ab trennen uns dort nur noch wenige Schritte vom der Mathisleweiher. Der Rückweg nach Hinterzarten erfolgt über den Mathislehof und die Keßlerhalde.
Gehzeit 3.45-4 Stunden, Distanz 12,5 km, 220 HM, Schwierigkeitsgrad T1-2
Bevor die Franzosen durch die enge Schlucht zogen, war der Weg durch das Höllental als Alte Steige im Falkensteiner Tal bekannt. Im 18. Jahrhundert war sie ein wichtiger Verbindungsweg zwischen dem Bodensee und dem Breisgau. Neben den Händlern und französischen Truppen zogen auch Pilger und Kreuzritter durch das Tal. Den Glanzpunkt aber setzte die damals erst 14-jährige Marie-Antoinette, Herzogin von Österreich-Lothringen. 1770 kam sie bei ihrer Brautfahrt von Wien nach Versailles mit 57 geschmückten Fahrzeugen durch das Falkensteiner Tal. Der frühe Name geht aus das Geschlecht der Falkensteiner zurück. Wenige Reste ihrer Burg haben die Zeit überdauert und sind über einen schmalen Pfad zugänglich. Bekannter sind jedoch die Sagen aus der Zeit der Falkensteiner, um mit dem legendären Hirschsprung nur eine zu nennen.
Den größten Schrecken hat das Höllental längst verloren. Und doch sind die scharfen Kurven der B31 immer noch tückisch. Die schärfste und bekannteste ist die Kurve um den Kreuzfelsen, um den der Verkehr quasi einmal ganz drum herum fahren muss. Bei einer Zugfahrt von Hinterzarten nach Himmelreich ist einem Lkw jedoch eine andere Kurve zum Verhängnis geworden. Er ist einfach umgekippt. Über den Witz, er könne nicht weiterfahren, weil der Seitenspiegel kaputt ist, wird der Fahrer wohl nicht lachen.
Auch muss das Höllental hin und wieder für ein paar Tage gesperrt werden, damit loses Steinmaterial von den steil aufragenden Felsen geräumt werden kann. Für Wanderer und Naturliebhaber jedoch bietet das Höllental neben der guten Verkehrsanbindung ein gut ausgebautes Wegenetz. Das gilt insbesondere auch für die auf einer sonnigen Hochfläche gelegenen Bereiche der Gemeinde Breitnau. Mit Sicht nach Süden zum Feldberg laden hier durchweg familienfreundliche Wege zum Wandern und Spazieren ein. Zusammen mit dem Hallenbad, der Glasmanufaktur beim Hofgut Sternen oder dem Ödenbacher Bähnle bietet die Gemeinde Breitnau damit reichlich Möglichkeiten, hier eine schöne Zeit zu verbringen.