Wandern und Erholung im Nordschwarzwald

Wandern, wo der Schwarzwald noch ursprünglich ist

Weite Nadelwälder, trapezförmige Gipfellagen und baumfreie Grinden charakterisieren den Nordschwarzwald. Viele Seitentäler blieben bis dato frei von öffentlichen Straßen, sodass sie nur zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen sind. Auch dies trägt dazu bei, dass wir hier durch den ursprünglichsten Teil des Schwarzwalds wandern.

Wer auf den Hohlohturm steigt und seinen Blick in die Ferne schweifen lässt, fühlt sich leicht wie in einem Meer aus Wald. Der Turm ist einer der beliebtesten Aussichtstürme im Norden. Dort, wo in dieser Region des Schwarzwalds keine Bäume stehen, bestimmen Moore, so genannte Grinden und weite, mit wenigen Birken und Kiefern durchsetzte Feuchtheiden das Landschaftsbild. Beide bieten nur Pflanzen und Tieren einen geeigneten Lebensraum, die sich sowohl bei Nässe als auch bei Kälte behaupten können. Denn selbst im Sommer sind Temperaturen knapp über 0° Celsius keine Seltenheit. Zugleich ist der Nordschwarzwald der ruhigste Teil im Schwarzwald. Wer Erholung und Naturgenuss sucht, hier findet er beides. Das gilt spätestens dann, wenn wir die beliebten Ausflugsziele entlang der Schwarzwaldhochstraße verlassen und auf Wegen abseits der ausgetretenen Touristenpfade wandern. Hierzu zählen etwa viele Seitentäler der Murg.

Abgrenzung des Nordschwarzwalds

Das Gebiet des Nordschwarzwalds erstreckt sich zwischen den Linien Karlsruhe-Pforzheim im Norden und Renchtal-Freudenstadt im Süden. Frühere Abgrenzungen definieren auch das Kinzigtal als südliche Grenze. Im Osten geht die Landschaft allmählich in die Gäulandschaft des mittleren Neckars über. Deutlicher ist die Grenze im Westen, wo die Mittelgebirgslandschaft rasch zur Oberrheinischen Tiefebene abfällt.

Der höchste Punkt im Nordschwarzwald befindet sich auf der 1163 m hohen Hornisgrinde. Während die Südseite des Bergs die Kulisse für den malerisch gelegenen Mummelsee bildet, laden auf dem Plateau Spazierwege durch ein mit Tümpeln durchsetztes Hochmoor ein. Jährlich fallen hier rund 2200 mm Niederschlag vom Himmel. Damit übertrifft die Hornisgrinde selbst den 400 Meter höheren Feldberg. Möglich ist dies durch die niedrigeren Vogesen westlich des Rheingrabens. Dadurch können die Wolken vom Atlantik fast ungehindert über das Nachbargebirge hinwegziehen, eh sie beim Aufsteigen auf die Hornisgrinde abregnen. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, ist ein Spaziergang auf der Hornisgrinde eine Wohltat für die Haut. Denn in der feuchten und klaren Luft kann sie sich bestens erholen.

Schafe als Landschaftspfleger auf den Grinden

Im Sommer bedecken weite Pfeifengraswiesen die Grinden. Gepflegt werden sie von den Schafherden: sie fressen mit Vorliebe das süßlich schmeckende Pfeifengras und schaffen damit ganz nebenbei Platz für das Heidekraut. Auch einige andere, streng geschützte Pflanzen sind auf diese Lücken angewiesen, um in der sonst dichten Vegetation bestehen zu können. Entstanden sind die Bergheiden ab dem Mittelalter, als die Bauern die bewaldeten Bereiche auf der Hornisgrinde rodeten, um Weideland zu schaffen. Würde man die landwirtschaftliche Nutzung aufgeben, wären die vom Mensch geschaffenen Bergheiden allerdings verloren. Denn im dichten Grasfilz schaffen es selbst die Samen der Besenheide nicht mehr, zu keinem.

VG Wort