Der Sankenbachsteig vereint den idyllisch gelegenen Sankenbachsee und die Sankenbacher Wasserfälle mit naturbelassenen Pfaden. So erfolgt der Aufstieg entlang der Wasserfälle auf einem steilen Bergpfad. Der Wasserfall selbst wird uns ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern.
Nach einem Abstecher zur Michaelskirche führt uns dieser Baiersbronner Genießerpfad zur Glasmännlehütte. Die mit viel Holz erbaute Hütte bietet Wanderern einen traumhaft schön gelegenen Platz für ein ausgiebiges Bergvesper. Der Abstieg von der Glasmännlehütte erfordert dann wieder griffiges Profil und Trittsicherheit.
Die Wanderung auf dem Sankenbachsteig startet beim Parkplatz der Sesselbahn auf den Stöckerkopf. Wir kehren der Zufahrt den Rücken und nehmen die wenigen Schritte zu einer künstlich erhöhten Quelle. Direkt rechts davon folgen wir dem Fußweg über den Sankenbach und biegen links ab. Auf diesem ersten Abschnitt folgen wir dem als Genießerpfad ausgewiesenen Sankenbachsteig in die offene Landschaft. Nachdem wir das Kienbächle überquert haben, führt uns der Weg in den Wald, wo wir bald das Wildgehege Sankenbach passieren. Ein paar Schritte weiter befindet sich ein hübsch angelegter Waldspielplatz mit Wippe, Schaukeln und einer Rutsche sowie einer Schutzhütte.
Abermals nur wenige Schritte weiter überqueren wir das Sankenbach-Brückle. Dort mündet unser Weg in einen anderen Forstweg. Rechts ab folgen wir dem Waldrand bis zur nächsten Wegkreuzung. Hier haben wir die Wahl: wer ein paar Meter sowie auch Höhenmeter sparen will, biegt rechts ab. In diesem Fall geht es auf einem bequem zu laufenden Forstweg zum Sankenbachsee. Um auf den Genießerpfad zu bleiben, müssen wir indes scharf rechts abbiegen.
Somit nutzen wir den schmaleren Pfad durch den Wald, eh wir uns beim nächsten Forstweg links halten. Dieser führt auf direktem Weg bis zu einem großzügig angelegten Grillplatz. Schöner ist es jedoch, auf halbem Weg dorthin mit dem Genießerpfad links zum Sankenbachsee abzuzweigen und den See über seine Südseite zu umrunden. Besonders schön ist dies im Herbst, wenn die Sonne tief steht und sich die umliegenden Wälder auf der Wasseroberfläche spiegeln.
In Sichtweite des Grillplatzes erfolgt anschließend der Einstieg auf den 800 Meter langen Steig zu den Sankenbach Wasserfällen und der Wasserfallhütte. Ein Schild warnt hier vor Absturzgefahr und Steinschlag. Andererseits bieten sich uns auf dem Steig herrliche Ausblicke über die Landschaft. Bis wir schließlich zur größten Kaskade kommen und uns verwundert die Augen reiben: anstelle eines wild in die Tiefe tosenden Wasserfalls tröpfelt ein klägliches Rinnsal über die Felsen. Als wir uns lachend anschauen und auslosen, wer sich oben als lebendes Stauwehr in den Bach legt, rauscht plötzlich ein Schwall Wasser über die Kaskade. Wie das geht, sehen wir weiter oben. Offenbar ist das Problem der Wasserknappheit bekannt. Deshalb wurde oberhalb der Hauptkaskade eine Wehranlage installiert, die von Hand bedient werden kann. Eine schöne Idee!
Oberhalb des im Vergleich zu anderen Wasserfällen eher niedlichen Naturschauspiels erreichen wir die Wasserfall-Hütte. Auf wieder leichterem Terrain geht es links zum Raiblesbrunnen. Dort halten wir uns bei der Dreierweggabel rechts, sodass wir dem Genießerpfad über die Wegweiser Weihermisse und Professor-Endriss-Weg (links) bis zur nächsten schönen Rastmöglichkeit bei der Wasenhütte folgen. Die Wasenhütte besticht mit einer herrlichen Aussicht nach Freudenstadt. Daneben bietet sich uns eine zweite Möglichkeit, die Runde abzukürzen. Hierfür passieren wir die Hütte auf ihrer linken Seite und zweigen beim Wegweiser Gruber Kopf rechts zum Stöckerkopf ab. Bis zur Glasmännlehütte sind es in diesem Fall noch 2,2 Kilometer.
Um auch hier auf dem Sankenbachsteig zu bleiben, passieren wir die Wasenhütte auf ihrer rechten Seite und wechseln einen Steinwurf weiter vom breiten Forstweg auf den deutlich schmaleren Pfad. Wir gelangen damit auf den Grubersteig, einen alten Handelsweg zwischen dem Forbach und der Pass- und Zollstation beim Kloster Kniebis. Auch Holz und Kohle wurden in früheren Jahrhunderten über den Grubersteig bis zu den Hochöfen in Friedrichstal transportiert. Durch die historische Nutzung ist ein bis heute bestehender Hohlweg entstanden, durch den wir bis zum unteren Waldrand laufen und links zur Michaelskirche gelangen. Der auffallende, achteckige Kirchenbau wird gerne für Hochzeiten genutzt. Ein Grund dafür ist sicher die schöne Aussicht, die sich uns hier über das Forbachtal bietet. Daneben ist es aber auch die für den Schwarzwald ungewöhnliche Architektur mit dem roten, mit Schindeln versehenen Fachwerkaufbau auf dem Sandsteinsockel.
Vom Wegweiser oberhalb der Kirche tauchen wir sogleich wieder in den Wald ein und folgen dem Genießerpfad über Misse-Hütte auf den Stöckerkopf. Unterhalb des Gipfels lädt die Glasmännlehütte zur Einkehr ein. Bei sonnigem Wetter herrscht in der Wirtschaft meist reger Betrieb, sodass wir eine Weile warten müssen, bis wir unsere Schnitzel an der Ausgabe direkt in der Hütte bekommen. Die Terrasse der Glasmännlehütte bietet jedoch reichlich Platz, sodass wir dennoch zwischen mehreren Tischen wählen können.
Nach dem Essen kehren wir zum Wegweiser unterhalb der Hütte zurück. Beim Abstieg zur Talstation der Sesselbahn macht der Sankenbachsteig seinem Namen nochmals alle Ehre. Tatsächlich erfordert der leicht abschüssige Pfad ein gutes Maß an Trittsicherheit, eh wir das untere Ende des Stöckerkopfwegles erreicht haben. Der weitere Abstieg erfolgt über den Wegweiser Sohlberg bis an den Ortsrand von Baiersbronn und ab dort über den Stöckerweg zurück zum Parkplatz der Sesselbahn.
Der Sankenbachkessel ist während der letzten Eiszeit entstanden und zählt zu den größten Gletscherkaren im Nordschwarzwald. Als das Eis vor etwa 10.000 Jahren abschmolz, blieb an der Talseite ein Schuttwall liegen, der das Schmelzwasser aufstaute. Ohne den Menschen gäbe den See allerdings nicht mehr. Denn der Sankenbach durchbrach die Endmoräne vor 3.000 Jahren. Anfang der 1980er Jahre wurde der alte Wall ergänzt und der See zu neuem Leben erweckt.
Die Anfahrt erfolgt über die B462 von Rastatt nach Baiersbronn. Dort auf die Forbachstraße und anschließend rechts auf die Sankenbachstraße abbiegen bzw. den Schildern zum Sessellift folgen.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Ab Karlsruhe oder Freudenstadt mit der S-Bahn bis zum Bahnhof in Baiersbronn. Vom Bahnhof sind es zehn Minuten zu Fuß zum Parkplatz am Sessellift.
Ausgangspunkt | Parkplatz Sesselbahn Stöckerkopf, 620 m |
Koordinaten | N 48.5009, E 8.3647 |
Gehzeit | 4-4.30 Stunden |
Distanz | 13,6 km |
An- und Abstieg | ca. 480 HM |
Anforderungen | Auf weiten Abschnitten gut zu wandernde Runde. Der Abstieg vom Stöckerkopf erfordert griffiges Profil und Trittsicherheit. |
Einkehr | Glasmännlehütte, auf der Strecke mehrere schöne Rastmöglichkeiten sowie ein Grillplatz |
GPS-Daten | Wanderung Sankensteig gpx |
kml-Daten | Wanderung Sankensteig kml |