Die Wanderung von Notschrei auf den Feldberg verläuft auf dem Westweg. Als Orientierung dient damit durchweg die rote Raute des Schwarzwaldvereins. Die Streckenwanderung führt über den Stübenwasen. Der gestreckte Bergrücken eröffnet uns bereits herrliche Aussichten über das Tal der Wiese zum Belchen. Bis zur Wilhelmer Hütte verläuft die Tour auf breiten Schotterwegen. Ab dem Ausflugslokal erfolgt dann der Aufstieg über Serpentinen hoch auf den Feldberggipfel.
Als wir in Notschrei ankommen, parken wir auf einem Schotterparkplatz, der von Schildern á la Privateigentum bislang verschont geblieben ist. Es ist kurz von 9 Uhr und ziemlich frisch. So sind wir froh, dass wir außer unserer viel zu luftigen Kleidung die winddichten Jacken mitgenommen haben. Denn auch wenn wir die Wanderung von Notschrei auf den Feldberg Mitte Mai in Angriff nehmen und für Todtnau bis zu 15 Grad gemeldet sind, beginnen wir die Tour bei deutlich unter zehn Grad. Entschieden unter zehn Grad.
Rechts vom Hotel Notschrei bzw. links vom Nordic Center mit dem Bauerncafé müssen wir ein paar Meter bergauf laufen. Dann schon können wir der roten Raute vom Westweg folgen. Ab da ist es bereits ein Kinderspiel, den Weg bis hinauf zum Feldberg zu finden, da es unterwegs eigentlich keine Situation gibt, an der man rätseln müsste, wo es weiter geht. Bis auf vielleicht eine Stelle, bei der die Rote Raute nach links abbiegt, während die Ziele des Westweges auf einem breiten Forstweg weisen. Beide Varianten führen hoch zum Berggasthof Stübenwasen.
Zuvor aber wandern wir über einen breiten und für Fahrräder zugelassenen Forstweg in den Wald hinein. Schon auf diesem ersten Teilstück laden mehrere Bänke zum Verweilen ein. Wir lassen sie allesamt links liegen, um auf Höhe des Biathlonstadions dann selbst links abzubiegen.
Auch wenn der nächste Winter noch weit ist, herrscht am Schießstand reges Treiben. Schließlich finden hier auch Weltcuprennen statt. Nicht erwartet hatten wir hingegen, gleich nach der Anlage ein paar Sportler (Biathleten?) zu entdecken, welche sich auf Sommerskiern fit halten.
Gleich nach dem Berggasthof Stübenwasen beginnt der Aussichtsteil der Wanderung. So kommen wir erst an einer Alm vorbei, befinden uns gleich danach im Naturschutzgebiet und erreichen damit auch schon den Stübenwasen. Im Gegensatz zum Feldberg oder Belchen ist der Gipfel schwierig zu erkennen, da der Stübenwasen ein lang gezogener Bergrücken zwischen Todtnau und eben dem Feldberg ist.
Zudem ist es hier oben verdammt kühl. Mit ein paar Schneeresten in den schattigen Lagen hatten wir ja gerechnet. Aber das wir hier oben, auf gut 1.350 Meter, Schneeflecken auf dem Wanderweg zu sehen bekommen, der auch noch in der Sonne liegt, hatten wir nicht für möglich gehalten.
Mehr noch, so wie wir die höchste Stelle des Stübenwasens passiert haben, müssen wir rund 200 Meter über eine geschlossene, stellenweise bis zu 30 Zentimeter hohe Schneedecke laufen. Ein Erlebnis, was es sicherlich nicht jedes Jahr mitten im Mai gibt.
Als Folge der Kälte fällt die Frühstückspause kürzer aus als geplant. Dafür aber sind wir super in der Zeit und erreichen schon nach gut anderthalb Stunden den Stübenwasen. Von dort eröffnet sich uns ein tolles Panorama über die Feldberger Halde zum Feldberg und Seebuck sowie über das Wiesental zum Belchen.
Außerdem nennt unser Wanderführer den »Toten Mann« und den Kandel. Doch auch die kleinen Dinge am Wegesrand sollte man nicht übersehen. So entdecken wir mehrere Ameisenhaufen, auf denen sich unzählige der fleißigen Waldarbeiter tummeln.
Nachdem wir den Stübenwasen überquert haben, liegt vor uns der Feldberg. Wer ihn von der anderen Seite über den Seebuck erklommen ist, wird feststellen, dass die Landschaft auf der Westseite deutlich schöner ist. Hier stören keine Skilifte, gibt es keine riesigen Parkplätze und auch keine Bettenburg wie den Feldberger Hof.
Hier oben ist es ruhig, so dass wir die Natur in vollen Zügen genießen können. In einem Taleinschnitt sehen wir einen Bach, der von Sumpfdotterblumen überwuchert ist, vor uns öffnen sich weite Wiesen und in geringer Entfernung sehen wir die St. Wilhelmer Hütte, die sich in das Landschaftsbild einfügt.
Direkt unterhalb des Feldbergs gelegen, ist die Sankt Wilhelmer Hütte die höchste Hütte in Baden-Württemberg. 1916 errichtet, zählt sie zugleich zu den ältesten Viehhütten im Schwarzwald. Für die meisten Wanderer und Radfahrer aber sie einfach eine schöne Gelegenheit, sich auszuruhen, bevor sie die letzten Höhenmeter hinauf zum Feldberg (1493 m) in Angriff nehmen.
Im Gegensatz zum Stübenwasen und dem weiter südlich gelegenem Herzogenhorn ist der Gipfel des Feldbergs schneefrei. Dabei haben wir tatsächlich das Gefühl, dass es hier oben wärmer ist als auf dem Bergrücken hinter uns. Wohl aber ist es windig genug, um die Überlegung, etwas länger hier oben zu verweilen, schnell mit einem klaren Nein abzutun. Die Hinweistafeln schauen wir uns aber dennoch an und lesen, dass der Hochschwarzwald das letzte Rückzugsgebiet des Braunbären war, bevor er Ende des 16. Jahrhunderts in Baden-Württemberg ausgerottet wurde.
Nicht besser erging es den Wisenten, die aus der Landschaft verschwunden sind und dem Luchs. Letzterer tritt seit der Jahrtausendwende allerdings wieder in einzelnen Exemplaren auf. Dramatische Folgen für den Wald hatten die Kahlschläge im 18. Jahrhundert. Damals schug man Unmengen an Holz für die Glasherstellung, Köhlereien und Hüttenwerke.
Als Folge änderte sich das Landschaftsbild dramatisch. Innerhalb weniger Jahrzehnte war der Schwarzwald nahezu komplett entwaldet. Erst als die Böden und Hänge talwärts rutschten, begann man mit großflächigen Aufforstungen. Gerettet hat den Wald aber die Steinkohle, die das Holz zu Beginn des 19. Jahrhunderts in vielen Bereichen ersetzte.
Mit dem guten Gefühl, gut 450 Höhenmeter bewältigt zu haben, kehren wir zur Sankt Wilhelmer Hütte zurück. Da wir selber genug zu Trinken und Essen mitgenommen haben, verzichten wir auf das kulinarische Angebot und genießen stattdessen ein Stück weiter unten (an der Nahtstelle zwischen dem Feldberg und dem Stübenwasen) noch einmal die Aussicht über die Feldberghalde und, zur anderen Seite, Richtung Herzogenhorn. Dann aber geht es auch schon weiter und ein zweites Mal über den verschneiten Weg hoch auf den Stübenwasen.
Auf Höhe des Berggasthofs Stübenwasen kommen uns dann tatsächlich vermehrt Wanderer in kurzen Klamotten entgegen. Wirklich warm wird es uns selbst jedoch nur auf dem untersten Abschnitt der Wanderung. Und das auch nur bei den wenigen Stellen, die windgeschützt in der Sonne liegen. Nun gut, einen Vorteil hatte die kühle Luft: wir haben trotz der zwei Pausen nur vier statt der im Wanderführer angegebenen fünf bis sechs Stunden für die Tour gebraucht (-:
Wer die Streckenwanderung abwandeln möchte, kann am Feldberggipfel in Richtung Zastler Hütte (gelbe Raute) abbiegen. Beim Wegweiser »Oberhalb Zastler Hütte« hat man einen schönen Ausblick über das Zastlertal zum Baldenweger Buck. Ein kleines Bänkle lädt dort zu einer Rast ein. Anschließend folgt man der Beschilderung auf dem Feldbergsteig über die St. Wilhelmer Weide zurück zur St. Wilhelmer Hütte.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Die Anfahrt erfolgt über die B 317 Schopfheim - Todtnau. In Todtnau auf die L126 Richtung Freiburg und Steinwasen abbiegen. Von Westen über die B 31 Freiburg - Donaueschingen bis Kirchzarten, dort auf die L 126 Richtung Todtnau abbiegen, alternativ in Freiburg-Wiehre auf die L 124 Richtung Schauinsland abbiegen und diese bis zur Einmündung in die L 126 folgen.
Ausgangspunkt | Bushaltestelle Notschrei |
Koordinaten | N 47.8755, E 7.9114 |
Gehzeit | 5 bis 6 Stunden |
Distanz | 19 km für Hin- und Rückweg |
Anstiege | ca. 500 HM |
Anforderungen | Technisch einfache Streckenwanderung, die in den Anstiegen über den Stübenwasen und zum Feldberg etwas Kondition erfordert. |
Einkehr | Notschrei, Stübenwasen, St.-Wilhelmer-Hütte |
GPS-Daten | Wanderung Notschrei Feldberg gpx |
KML-Daten | Wanderung Notschrei Feldberg kml |