Der Kandel zählt als Hausberg von Waldkirch zu den herausragenden Zielen im Zweitälerland. Insbesondere seit der Neueröffnung der Bergwelt Kandel mit Hotel, Restaurant und Biergarten geben sich Ausflügler auf der Passhöhe quasi die Klinke in die Hand. Rund herum laden mehrere Wanderwege zum Landschaft genießen ein.
Viele Jahre verbrachte der Kandel im Dornröschenschlaf. Erst seit er von verschiedenen Initiativen wach geküsst wurde, konnte sich hier oben eine touristische Infrastruktur entwickeln. Seine späte Entdeckung als Freizeitziel ist für Wanderer und Naturliebhaber gleichermaßen von Vorteil.
Denn dies ermöglichte ein Konzept, das ganz unterschiedliche Interessen gerecht wird. So informieren an über 70 Standorten im Kandelgebiet Infosäulen den Besucher über Spannendes, Unterhaltsames und Überraschendes rund um den Kandel.
Ab der Kandelwiese bzw. der Bergwelt Kandel folgen wir zunächst der roten Raute mit dem K ein paar Meter Richtung Gipfelpyramide, biegen dann aber auf einen Nebenwanderweg ab und machen einen Umweg über die Kandelquellen. Dadurch kommen wir zum Hessfelsele, einer Stelle, an der vor Jahren ein Schneesturm tobte, bis die Spitzen einiger Fichten unter der Last abbrachen. Die Bäume sind aber nicht abgestorben, sondern haben zwei bis drei neue Triebe wenig unterhalb der Bruchlinie gebildet. Dennoch eröffnet sich uns beim Hessfelsele eine schöne Aussicht über das tief unter uns liegende Waldkirch.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Nach der ersten schönen Aussicht wandern wir von »Über den Felsen« auf dem Damenpfad bzw. dem Zweitälersteig hinauf zur Gipfelpyramide des Kandels. Von der baumfreien Kuppe können wir angeblich hinab aufs Meer schauen. Diesen Blick gab es tatsächlich. Allerdings kommen wir rund 32 Millionen Jahre zu spät, um die mit Salzwasser gefüllte Verbindung von der Nordsee zum Mittelmeer noch sehen zu können. Zwei bis drei Millionen Jahre bestand das sehr schmale Meer zwischen dem Schwarzwald und den Vogesen. Wenn sich im Herbst der Graben mit Hochnebel füllt, bekommt man aber einen guten Eindruck von dem, wie es damals ausgesehen haben mag.
Von der Pyramide spazieren wir auf dem Zweitälersteig über Kreuzacker hinab zum Kaibenloch, wo sich ein weiterer Parkplatz befindet. Dort biegen wir rechts auf den Kandel-Rundweg II ab (gelbe Raute) und erreichen 400 Meter weiter die Gummenhofhütte mit dem Fensterliwirt. Auf einer Stele erfahren wir, dass sich Kandel im Schnitt einen Millimeter im Jahr hebt. Bis heute hätte er dadurch die 5000 Meter-Marke erreichen müssen, womit er höher als der Montblanc wäre. Der Erosion haben wir es zu verdanken, dass das meiste Gesteinsmaterial abgetragen wurde. Anstelle in einer Eis- und Felslandschaft befinden wir uns daher in einem schönen Wandergebiet .
Von der Gummenhofhütte folgen wir dem Kandelrundweg II durch einen Buchenwald steil hinab zum Hoschgetkreuz. Hier biegen wir zunächst links ab und folgen dem Zweitälersteig zur 600 Meter entfernten Thomashütte. Die Hütte steht auf einem Felsen, der uns freie Sicht zu einigen Gipfeln des Hochschwarzwalds bietet.
Neben dem Feldberg mit dem Seebuck ist auch der Schauinsland durch seinen markanten Aussichtsturm, dem 31 Meter hohen Eugen-Keidel-Turm gut zu erkennen. Da sich vor der Thomasthütte eine Bank mit Tisch befindet, finden wir hier außerdem den idealen Ort für ein Vesper.
Anschließend laufen wir von Hütte ein kurzes Stück zurück und wandern über den Rundweg II bzw. dem Josef-Seger-Weg durch einen von Hainbinsen gesäumten Wald in Richtung Serpentine. Wer die Wanderung abkürzen möchte, kann beim Wegweiser Großer Kandelfelsen rechts zum Kandelhotel abbiegen.
Auf dem Weg zur Serpentine passieren wir die ehemalige Teufelskanzel. Sie stürzte in der Nacht zum 1. Mai 1981 in die Tiefe und schlug eine 200 Meter lange Schneise durch den Wald. Damals soll der Schwefelgeruch zerborstener Steine noch stundenlang zu riechen gewesen sein. Zugleich nährte der Sturz die Legende um die Teufelskanzel, laut der Hexen in der Walpurgisnacht hier oben ausschweifend gefeiert haben sollen. Denn in den Trümmern fand man auch einen Besen.
Nachdem wir den Felsen passiert haben, halten wir uns bei der nächsten Abzweigung rechts und erreichen ein kurzes Stück weiter die Serpentine. Wer schon genug gewandert ist, kann auf direktem Weg zum Kandelhotel hinaufsteigen. Wir aber laufen weiter geradeaus bis Kohlplätze und folgen ab dort der gelben Raute über »Sautränke« zum Ausgangspunkt bei der Kandelwiese.
Die Anfahrt erfolgt über die B 294 Freiburg - Freudenstadt bis Waldkirch, weiter über die L 186 (Kandelstraße) bis zum Berghotel Kandel. Die Parkplätze befinden sich entlang der Passstraße.
Ausgangspunkt | Parkplätze an der L186 beim Berghotel |
Koordinaten | N 48.0651, E 8.0164 |
Gehzeit | 2.45 bis 3 Stunden |
Distanz | 7,2 km |
Anstiege | ca. 350 HM |
Anforderungen | Die Runde nutzt vor allem schattige Waldpfade. Im Bereich des Großen Kandelfelsens ist Trittsicherheit erforderlich. In dem Bereich sollte man sich nur kurz aufhalten. |
Einkehr | Einkehrmöglichkeiten bestehen bei der Bergwelt Kandel mit Biergarten, etwas abseits der Strecke beim Berggasthaus Kandelhof und bei der Gummenhofhütte. Sehr schöne Rastmöglichkeit bei der Thomashütte. |
GPS-Daten | Wanderung Kandel gpx |
KML-Daten | Wanderung Kandel kml |