Renchtalsteig bei Oberkirch

Der Renchtalsteig verbindet auf fünf Etappen die Reblandschaft rund um Oberkirch mit den rauen Grindenflächen im Gebiet der Alexanderschanze, Zuflucht und dem Schliffkopf. Sagenumwobene Karseen und Felswände zählen genauso zu den Höhepunkten des Fernwanderwegs wie Kanzeln, Wasserfälle und Burgen.

Wandergenuss zwischen Wein und Grinden

Schnörkel, Schlenker und Schleifen der Etappen

Beim Blick auf die Karten zum Renchtalsteig gerante Wanderer leicht ins Grübeln. Denn mehrmals beschreibt der Verlauf Schnörkel, Schlenker und Schlaufen. Nimmt man bei der jeweiligen Etappe den direkten Weg, so lassen sich locker einige Minuten einsparen. Die gewonnene Zeit kann man entweder für eine Rast nutzen. Oder, um sich später darüber zu ärgern. Denn durch jede Abkürzung geht einem ein landschaftlicher Leckerbissen durch die Lappen. Der Verlauf des Steigs ist mit Absicht so gewählt, dass einen mehrere Schleifen zu herrlichen Orten führen.

Wer liest, ist im Vorteil

Der belesene Wanderer hingegen weiß, dass er für die Passage über den Kleinen Griesbacher Wasserfall und den anschließenden Teufelskanzelweg besser etwas mehr Zeit einrechnet. Gleiches gilt für den Bogen über den Schliffkopf und die Runde bei den Allerheiligen-Wasserfällen. Auch den Abstecher zum Naturdenkmal Urselstein auf der zweiten Etappe wird er anderen gerne empfehlen. So gesehen, sind es gerade diese kleinen Schnörkel, welche diesem (nahezu) geschlossenen Fernwanderweg seinen besonderen Reiz verleihen.

Orte zum Leben

Insbesondere auf den tiefer gelegenen Abschnitten ist uns sehr positiv aufgefallen, dass die Gewerbeflächen sich vorwiegend auf eine Seite der Orte beschränken und den Landschaftsgenuss kaum beeinträchtigen. Was uns als Wanderer natürlich freut, hat handfeste Gründe: dort, wo in anderen Gemeinden immer mehr Fläche für immer weniger Arbeitsplätze beansprucht wird, wird genau diese Fläche für den Weinanbau benötigt. So gesehen kann man sich auf dem Renchtalsteig gerne ein zweites Gläsel Wein gönnen. Der persönliche Genuss dient hier auch dem Erhalt einer besonders reizvollen Kulturlandschaft.

Ein Steig der Bequemlichkeit

Alle Etappenstartorte und Ziele sind natürlich so gelegt, dass sie sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen lassen. Für einen ausgezeichneten Qualitätswanderweg gehört sich das so. Bei der Alexanderschanze und den Allerheiligen Wasserfällen könnten diese jedoch besser sein. Das gilt insbesondere unter der Woche. Um dem zu begegnen, bieten die Gemeinden entlang des Renchtalsteigs ihren Gästen einen Bring- und Holservice an. Wer sich für eine Pauschale entscheidet, kann sich das Studium der Fahrpläne sparen. Zugleich weiß er sein Gepäck sicher an dem Ort verwahrt, an welchen er am Ende jeder der fünf Etappen zurückkehrt. Entsprechende Angebote können beim Renchtal Tourismus angefragt werden. Daneben organisiert die Touristinfo von Bad Peterstal-Griesbach auf Anfrage zusätzliche Busangebote bzw. Wandertaxis.

Erste Etappe von Oberkirch nach Oppenau

Indirekter Auftakt fern des Flusses

Natürlich gibt es auch Wanderwege, die flussaufwärts immer entlang der Rench bis nach Oppenau führen. Die elf Kilometer lange Strecke ist in drei Stunden gut zu schaffen und so spannend, dass erprobten Steig-Wanderern schier die Füße einschlafen. Das wissen wohl auch die Macher vom Renchtalsteig. Sie haben daher die Route über den Mooskopfturm gewählt, womit die erste Etappe des Renchtalsteigs weitestgehend abseits der Rench verläuft.

Start in Bottenau

Um einen gar nicht erst in Versuchung zu bringen, startet der Renchtalsteig nicht am Bahnhof von Oberkirch – was dank des Ortenauer Weinpfads gut möglich wäre -, sondern im Ortsteil Bottenau. Die ersten 870 Meter führen uns über die Kindergartenstraße und vorbei an Weinhängen zur St.-Wendelin-Kapelle, wo wir auf den Weinpfad treffen.

Münsterblick und Schloss Staufenberg

Bei der Kapelle biegen wir links in den Wald ab. Sowie wir diesen durchquert haben, öffnet sich beim Münsterblick die Sicht zu beiden Seiten über ausgedehnte Weinberge. Auch auf den nächsten Kilometern wechseln sich bewaldete Kuppen mit sonnenverwöhnten Rebhängen ab. Wenige Schritte vorm Schloss Staufenberg biegt der Renchtalsteig in einem spitzen Winkel links ab. Obwohl wir erst kurz unterwegs sind, lohnen sich die paar Meter geradeaus zum Schloss. Den Blick von der Terrasse über das von Rebflächen umschlossene Durbach schweifen zu lassen, versetzt nicht nur Weinkenner in Verzückung.

Zurück auf dem Renchtalsteig passieren wir am oberen Rand der markgräflichen Weinhänge den Standort der ehemaligen Stollenburg. Die Suche nach Resten können wir uns sparen, die Festung wurde komplett abgerissen. Also folgen wir dem Steig durch die auch hier von Waldstreifen unterbrochenen Rebhänge zur Stürzelbacher Höhe. Dort ändert sich der Charakter der Wanderung. Zwar öffnet sich noch einmal die Sicht über die Weinanbauflächen, dann aber steigt der Weg bis zur Bildeiche sprunghaft an.

Über den Kapelleckhof und die Krebsenbacher Höhe zum Mooskopfturm

Nach einer flacheren Passage passieren wir den von Obstwiesen umgebenen Kapelleckhof. Danach geht es bis zur Krebsenbacher Höhe erst sachte, dann deutlich steiler bergan zum Mooskopfturm. Bis zum 26.12.1999 war der aus Sandsteinen gebaute Turm von höheren Fichten umringt. Dann fegte der Orkan Lothar über den Mooskopf hinweg und stellte die alte Aussicht wieder her. Südlich vom Turm ist das aus Baumstämmen gebildete Lothardenkmal zu sehen. Der letzte Abschnitt dieser Etappe führt dann wieder steil bergab bis nach Kalikutt. Ab dem Höhengasthaus sind es – weiter bergab – vier Kilometer bis zum Etappenziel bei den Hugenhöfen oberhalb von Oppenau.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zum Renchtalsteig

Von der A5 Freiburg-Karlsruhe bei Ausfahrt 54 nach Appenweier abfahren, weiter über die B28 bis Oberkirch, im Kreisel auf die K5369 nach Bottenau abbiegen, wenige Parkmöglichkeiten.
Bus & Bahn: Es bestehen Busverbindungen vom Bahnhof Oberkirch mit dem Ringbus 1 oder 2 zur Haltestelle Bottenau Rathaus und nach Oppenau nahe am Endpunkt.

AusgangspunktRathaus Bottenau bei Oberkirch
KoordinatenN 48.4527, E 8.0936
Gehzeit7-8 Stunden
Distanz22,8 km
An-/Abstiegeca. 970/880 HM
AnforderungenDie erste Etappe verläuft überwiegend auf naturbelassenen Wanderwegen, auf denen sich einige Aussichten über die Rheinebene bis zu den Vogesen eröffnen. Der lange Aufstieg zum Mooskopfturm erfordert gute Kondition am Berg.
EinkehrRenchtalhütte, Gasthaus Herbstwasen
GPS-DatenWanderung auf dem Renchtalsteig 1 gpx
kml-DatenWanderung auf dem Renchtalsteig 1 kml

Wanderkarte Renchtalsteig - Etappe 1

Höhenprofil

Die Etappen des Renchtalsteigs