Schönau | Wanderung auf den Belchen

Eine beliebte Wanderung auf den Belchen startet in Schönau, einem beliebten Ferienort im Wiesental. Aber was heißt hier Ferienort? Viel bekannter ist Schönau als deutsche Solarhauptstadt. Grund ist eine mutige Gruppe von Bürgern, welche die Sache mit dem Strom und der regenerativen Energie selbst in die Hand genommen hat. Als einer der Vorreiter in Deutschland erlebten sie einen ungeahnten Erfolg. So gelang es, auf den Dächern von Schönau so viel Solarenergie zeugen, dass ein Teil davon in die Haushalte anderer Gemeinden verkauft werden kann.

Start beim Parkplatz der Kirche

Weniger erfolgreich waren die Schönauer allerdings in der Anlage von Wanderparkplätzen. Denn die zwei größeren öffentlichen Parkplätze befinden sich beide nahe der Durchgangsstraße. An sich macht das ja durchaus Sinn. Von dort müssten wir aber ein gutes Stück laufen, um auf den Wanderweg zu kommen. Stattdessen versuchen wir unser Glück im Ortskern und parken schließlich bei der unteren Kirche.

Aufstieg über den Philosophenweg und Mittelbühl

Von der Kirche sind es dann nur noch ein paar Meter bergauf, bis wir auf den Philosophenweg kommen. Dort lassen wir Schönau hinter und folgen der blauen Wanderraute in Richtung Mittelbühl und Obere Stuhlsebene. Dieses erste Teilstück verläuft im Wald und beinhaltet bereits einige der gut 900 Höhenmeter bis auf den Belchen. Die Sprüche entlang des Philosophenwegs lassen uns diese Anstrengung jedoch kaum spüren. Außerdem sind wir kurz nach dem Start unserer Schönau-Wanderung  noch frisch und fit. Einer der schönsten Sprüche auf dem Philosophenweg stammt von Georg Christoph Lichtenberg: Leute, die nie Zeit haben, tun am wenigsten.

Welch ein Glück, dass wir zu denen gehören, die noch nicht ganz ohne Zeit durch die Landschaft wandeln. So finden wir, nachdem wir erst den Philosophenweg, dann den Wald verlassen haben, genug Zeit für eine erste Pause. Diese nutzen wir auf der Lichtung, um unseren Blick die herrliche Herbstlandschaft mit einem Weiher und mehreren Wiesen umzuschauen.

Aufstieg über das Aiterntal nach Mittelbühl

Nachdem uns der Wanderweg erneut durch ein Waldstück geführt hat, befinden wir uns an dem südlichen Hang des Aiterntals. Hier öffnet sich der Blick erstmals über die weite Landschaft bis zum Wiedener Ortsteil »Holz ins Haus«. Den Spruch »Ja ja, aber auch Holz vor der Hütte braucht es« haben die Bäume hier oben sicher schon hundertfach gehört. Aber wer ihn nicht bringt, riskiert, dass sie vergebens darauf wartet.

Von der billigen Pointe erheitert durchqueren wir abermals den Waldstreifen zwischen Aitern und Schönau. Rund eine Stunde nach dem Aufbruch in Schönau erreichen wir schließlich eine geschickt platzierte Rastbank, die einladend in der Sonne steht. Da es windstill ist, nutzen wir die Gelegenheit zum zweiten Frühstück und genießen den Sonnenschein zusammen mit den mitgebrachten Kakao.

Bereits auf dieser kleinen Anhöhe, dem Mittelbühl (955 m) sind wir zudem überrascht, wie schön die Tour von Schönau auf den Belchen ist. Zunächst hatten wir gedacht, dass die Strecke lediglich ein weiterer Wanderweg hoch auf den Panoramaberg ist. Nun aber reihen sich die Ausblicke über die hier oben ruhige Landschaft, die im Herbst prächtig gefärbten Ebereschen und das im Kontrast dazu stehende Grün der Tannen aneinander. Zusammen machen sie diese Wanderung zu einer der schönsten im südwestlichen Schwarzwald. Kurzum: Hier Urlaub zu machen und die Tour zu versäumen wäre schade.

Obere Stuhlsebene

Nachdem wir den Mittelbühl passiert haben, kommen wir auf einen breiten Wirtschaftsweg. Er ist vergleichsweise flach und sollte daher genutzt werden, um Kräfte zu sammeln. Denn kurz hinter einem Schild, das über den Naturschutz am Rabenfelsen an der Oberen Stuhlsebene informiert, zweigen zwei Pfade von links zum Rabenfelsen ab. Beide haben sie gemein, dass sie über Gras führen, die eigentliche Wanderung auf der blauen Raute abkürzen und schweißtreibend steil sind.

Zum Rabenfelsen hinauf zu kraxeln aber lohnt sich. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann auch außen herum laufen. Beim Felsen eröffnet sich uns dann eine ganz andere Landschaft. Gekrönt wird diese vom Belchen. Hinter der Oberen Stuhlsebene hebt sich das Ziel unser Schönau-Wanderungen als runde Kuppel deutlich ab. Daneben eröffnet sich uns hier bereits ein herrliches Panorama über die umliegenden Berge mit dem Feldberg, dem Herzogenhorn und Stübenwasen sowie vielen weiteren. Zum Verschnaufen steht ganz in der Nähe des Rabenfelsens übrigens eine Bank unter einer allein stehenden Fichte bereit, bevor es weiter über die die wieder flachere Obere Stuhlsebene geht.

Aufstieg von der Oberen Stuhlsebene zum Belchenhaus

Von der Oberen Stuhlsebene sind es noch 2,5 km bis zum Belchenhaus oder 3 km bis auf den Belchengipfel. Die Differenz erklärt sich daraus, dass es zwei Routen gibt. Denn nach gut einem Kilometer haben wir die Wahl. Entweder wir bleiben auf der blauen Raute und haben also noch 1,5 bzw. 2 km vor uns. Oder wie wechseln auf die gelbe Raute und kürzen 500 Meter ab. Der Hinweis »steil« auf dem Wegweiser versteht sich von selbst. Denn in beiden Fällen müssen wir hoch auf 1414 Meter über dem Meer.

Um uns so kurz vor dem Ziel nicht unnötig zu verausgaben, wählen wir die flachere Variante und wandern durch den Wald und queren bald die autofreie Belchenstraße. Dass hier viele Wanderer vorbeikommen, zeugen die Spuren auf die Straße. Denn an den griffigen Wanderschuhen bleibt immer ein wenig Dreck haften, der auf dem Asphalt teilweise wieder abfällt.

Wenige Meter weiter talwärts sehen wir außerdem die Gondeln der Belchenbahn über die Straße schweben. Während sie den direkten Weg zur Bergstation nehmen, müssen wir noch eine kleine Runde auf der anderen Seite der Straße weiterlaufen. Dann unterqueren wir die Belchenbahn und kommen von der anderen, nordöstlichen Seite hoch zum Belchenhaus.

Am Ziel unserer Schönau-Wanderung

Nach insgesamt 2 Stunden 45 Minuten Wanderzeit oben angekommen, ist es vorbei mit der Ruhe. Denn die meisten Gondeln sind besetzt, sodass jede Menge Ausflügler und Naturgenießer am Belchenhaus ankommen. Sie alle eint der Wunsch, hier oben die frische Bergluft, die Aussicht zu den benachbarten Bergen oder auch einfach ein kühles Bier, einen Kaffee oder Almdudler zu genießen. Letzter schmeckt übrigens oben in den Bergen besonders gut.

Nach einer ausgiebigen Pause und einem Abstecher hoch auf den Belchengipfel kehren wir schließlich um. Somit geht es erst auf dem steilen Stück der gelben Wanderraute, dann auf dem bekannten Weg der blauen Raute zurück nach Schönau. Inklusive der Pausen haben wir für diese Wanderung 5.45 Stunden gebraucht. Alternativ ist es aber auch möglich, mit der Gondel ins Tal zu schweben. Wer dies macht, kann mit dem Bus zurück nach Schönau fahren.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt zur Wanderung von Schönau über Mittelbühl und die Stuhlsebene auf den Belchen erfolgt über die B 317 Schopfheim - Todtnau bis Schönau. Parkmöglichkeiten sind vorhanden, aber rar gesät.

AusgangspunktBushaltestelle Schönau-Sparkasse oder Parkplatz Kirche im Ort
KoordinatenN 47.78720, E 7.89330 (Parkplatz Kirche)
Gehzeit5.30 - 6.30 Stunden
Distanz9/18 km
Anstiegegut 900 HM
AnforderungenTechnisch einfache Tour, die durch ihre Länge und den Höhenunterschied jedoch eine gute Kondition am Berg erfordert. Stöcke sind von Vorteil. Die Rückkehr mit dem Bus ist möglich.
EinkehrBelchenhaus, Gastronomie in Schönau
GPS-DatenWanderung Schönau Stuhlsebene Belchen gpx
kml-DatenWanderung Schönau Stuhlsebene Belchen kml

Wanderkarte Schönau im Schwarzwald

Höhenprofil

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