Zwischen dem Gipfel des Belchen und dem Münstertal befindet sich die größte Geländestufe des Schwarzwalds. Die Tagestour, der lange Abstieg über den Kaltwasserhof zum Teufelsgrund im Münstertal sowie der spätere Aufstieg über die Krinne ist damit eine konditionell anspruchsvolle Runde. Mit den Aussichten vom Belchen und Rapsfelsen, den Einblicken in das einfache Leben des 19. Jahrhunderts sowie den Besuch des Bergwerks finden wir hier zugleich eine abwechslungsreiche Wanderung, die ihresgleichen sucht.
So also unternehmen wir erst den obligatorischen Abstecher zum Gipfelkreuz, um uns dann auch schon auf den langen Weg bergab zu begeben. Eine Tour, für die man auch bei einer guten Kondition am Berg etwa sieben Stunden veranschlagen sollte. Immerhin sind auf der 16,5 Kilometer Strecke mehr als 1000 Meter Höhenmeter bewältigen.
Nach dem Gipfel erwartet uns die erste gute Aussicht beim Rapsfelsen, nahe dem Hohe Kelch (1.264 m). Gleich danach erreichen wir den Hohkelchsattel, von wo wir der Blauen Raute Richtung Untermünstertal folgen. Damit kommen wir ein weites Stück durch einen landschaftlich reizlosen Fichtenwald, der in Teilen abgestorben ist und irgendwann einem Mischwald Platz machen wird.
Um nicht ganz bis nach Untermünstertal und dem ausgeschilderten Bahnhof hinabsteigen zu müssen, verlassen wir bald die in verschiedenen Wanderführern genannte Route und folgen stattdessen den Schildern nach Kaltwasser und zum Besucherbergwerk beim Teufelsgrund.
Eine wirkliche Abkürzung ist dies zwar nicht. Dafür aber führt uns diese Variante über den Feuersteigfelsen und Knappengrund zu einem der berühmtesten Häuser im ganzen Schwarzwald: der Kaltwasserhof, dem Drehort der Serie »Schwarzwaldhaus 1902 – Leben wie vor 100 Jahren«.
Der Kaltwasserhof wird das erstmals 1760 erwähnt und entspricht in seiner Bauweise einem typischen Münstertäler-Schauinsland-Haus. Die verhältnismäßig geringe Größe des Gebäudes mit einem nur kleinen Stall für die Tiere weist darauf hin, dass auf dem Hof Tagelöhner lebten, welche die Landwirtschaft mit gerade mal 41 Ar nur als Nebenerwerb betrieben.
Der Aufbau des Gebäudes ist dennoch typisch für diese Region. So besitzt der Kaltwasserhof auf der Hangseite eine Hocheinfahrt auf den Heuboden unter dem großen Walmdach. Seit 1955 gehört der Hof der Familie Peter R. Bert. Ihr ist es zu verdanken, dass der damals stark baufällige Kaltwasserhof von Grund auf restauriert und bis heute erhalten blieb und den Besuchern veranschaulicht, wie die Menschen im 18. und 19. Jahrhundert gelebt haben.
Nach Kaltwasser verläuft der Weg durch eine offene Landschaft hinunter zum Teufelsgrund, wo es ein Besucherbergwerk, Parkplätze und ein Restaurant gibt. Hier spätestens empfiehlt es sich, eine Pause einzulegen und auch genug zu Trinken. Denn der langgezogene Aufstieg, vorbei am Schindelkopf und Breitnauer Kopf, bis hoch auf den Belchen hat es in sich, ist doch auf diesem Stück der größte Teil der 1000 Höhenmeter zu bewältigen.
Tatsächlich hat der Weg zwischen Breitnau über den Heidstein zur Krinne eine eher zermürbende Wirkung auf uns. So überlegen wir uns, ob wir auf den Aufstieg zum Belchenhaus verzichten und, über den Wanderparkplatz Krinne, direkt zur Talstation des Belchens wandern sollen.
Weil wir aber schon für die Gondeltalfahrt bezahlt haben, treibt uns schließlich der Ehrgeiz die letzten 200 Höhenmeter hinauf. Dort können wir bei einer gefühlt lebensrettenden Apfelsaftschorle zum Abschluss nochmals die Aussicht vom Panoramaberg genießen.
Die Anfahrt zum Belchen (Talstation) erfolgt über die B 317 von Schönau in Richtung Todtnau. Zwischen Schönau und Utzenfeld auf die L 142 abbiegen, dann der Beschilderung bis zum Parkplatz der Belchenbahn folgen. Beim Rückweg führt ein Weg ohne den letzten Anstieg direkt zurück zur Talstation, sodass die einfache Bergfahrt ausreicht.
Ausgangspunkt | Belchenhaus (1360 m) |
Koordinaten | N 47.82160, E 7.85050 (Talstation Belchenbahn) |
Gehzeit | etwa 7 Stunden |
Distanz | 16,6 km |
Anstiege | gut 1000 HM |
Anforderungen | Sowohl der lange Abstieg als auch der Aufstieg erfordern eine sehr gute Kondition am Berg. Stöcke sind empfohlen. |
Einkehr | Einkehrmöglichkeiten bestehen beim Belchenhaus, im Bergwerkstüble am Teufelsgrund sowie bei der Talstation der Bahn. |
GPS-Daten | Wanderung Belchen Kaltwasserhof Teufelsgrund gpx |
kml-Daten | Wanderung Belchen Kaltwasserhof Teufelsgrund kml |