Farrenkopf | Gutacher Hausberg

Nur 788,5 Meter ist der Gutacher Hausberg hoch. Erprobte Gipfelstürmer können die Wanderung auf den Farrenkopf daher leicht für einen gemütlicher Spaziergang halten. Doch aufgepasst: der Aufstieg beginnt in der Ortsmitte von Gutach. Und eben die befindet sich fast 500 Meter weiter unten im Tal.

Das Schöne an dieser Wanderung ist: nach einem kurzen Aufwärmtraining über Vordersulzbach und entlang des Sulzbachs geht es bereits richtig zur Sache. Der Weg bricht in einem rechten Winkel vom Sulzbachtal aus und kennt danach nur noch zwei Richtungen: bergauf und steil bergauf.

Aufstieg von Gutach über den Michelsberg zur Haseman-Hütte

Die 400-Meter-Höhenlinie ist bald erreicht. Dort folgen wir der blauen Raute nach links zunächst über Forstwege, dann über einen reich gesäumten Pfad auf den Michelsberg (679 m). Auf dem Weg dorthin laden mehrere Bänke zu einer ersten Rast ein. Wahre Gipfelstürmer lässt dies kalt. Sie nutzen eine kurze, flach abfallende Passage südlich des unscheinbaren Gipfels, um sich zu erholen.

Nachdem der Pfad eine Forststraße kreuzt, geht es in Serpentinen hinauf zum Farrenkopf. Wo sich der Wald lichtet, kommen die ersten Aussichtspunkte wie gerufen, um innezuhalten. Am Ende einer Lichtung ist das erste Ziel des Tages erreicht. Für die Ehrgeizigen unter uns: auch mit Rucksack und Kameraausrüstung ist der Aufstieg auf den Gutacher Hausberg in gut einer Stunde zu schaffen.

Ausblick von der Hasemann-Hütte

Als Lohn bietet der Farrenkopf einen tollen Ausblick auf die Bergkuppen jenseits der Gutach. Hier ist dann auch der ideale Platz für die erste ausgiebige Rast. Es sei denn, man hat Pech und trifft auf eine Schulklasse. So waren bei unserer Ankunft sämtliche Bänke und Tische vor der 1912 erbauten Haseman-Hütte in Beschlag genommen. In so einem Fall wechselt man am besten gleich auf den Westweg und steigt zum Büchereck ab.

Schanze am Büchereck und Büchereckhütte

Kurz vor dem Büchereck passiert der Weg eine Schanzenanlage. Solche Wehranlagen wurden im 17. und 18. Jahrhundert errichtet. Dass diese sich oft mitten im Wald befinden, lässt ihren militärischen Nutzen aus heutiger Sicht fraglich erscheinen. Als sie gebaut wurden, waren jedoch weite Flächen vom Schwarzwald kahl geschlagen.

Damit hatten die Verteidigungslinien damals durchaus ihre Berechtigung, auch wenn der tatsächliche Erfolg oft nur bescheiden war. Sei es drum, wenige Schritte weiter ist der Rast- und Grillplatz vor der Büchereckhütte erreicht und eröffnet sich uns eine Sicht, die durchaus mit der auf dem Farrenkopf mithalten kann.

Über den Haselberg zur Prechtaler Schanze

Beim Büchereck treffen wir wieder auf den Jakobsweg Rottenburg-Thann. Wem es nur um den Farrenkopf ging, kann auf dem Pilgerweg durch das Sulzbachtal nach Gutach absteigen. Alle anderen bleiben dem Westweg treu und folgen der roten Raute zum Büchereck Parkplatz. Weiter geht es jenseits der L 107 über den Haselberg zur Prechtaler Schanze.

Auf 836 m gelegen, bietet die in Teilen erhaltene Verteidigungsanlage (gegen Frankreich) auch heute noch eine herrliche Aussicht nach Süden über das Elztal. Was die wert ist, lässt sich an den Wegmarkierungen ablesen. Denn neben dem Westweg steuern auch der Zweitälersteig und der Querweg von Lahr nach Rottweil die Schanze an.

Aussichtskanzel Huberfelsen

Auf den nächsten Metern kann es an schönen Tagen voll werden. Denn alle drei Wanderwege (wie auch der Europäische Fernwanderweg E1) führen von der Prechtaler Schanze zum Huberfelsen. Er ist der nächste Aussichtspunkt auf dieser Runde. Benannt ist der schroffe Felsen nach Dr. Karl Theodor Huber (1758 – 1816).

Als Obervogt von Triberg verbesserte Huber die Anbaumethoden in der Landwirtschaft, förderte die Strohflechterei als Nebenerwerb, baute das Schulwesen aus und ließ begehbare Wege bei den Triberger Wasserfällen anlegen. Neben dem Felsen bietet auch die Bank etwas unterhalb eine gute Sicht nach Osten und Süden.

Wanderung durch das Steinenbach- und Vogelbachtal

Nach dem Abstecher zum Huberfelsen geht es zurück zum gleichnamigen Wegweiser und mit der gelben Raute nach Steinenbach. Das Gefälle hinunter ins idyllische Steinenbachtal ist das Pendant zum Anstieg. Das bedeutet: der nächste Abschnitt wird durch die Richtungen »steil« und »sehr steil« charakterisiert. Hier Tempo zu machen und die Höhenmeter purzeln zu lassen, gleicht einem Kinderspiel.

Beim Jungbauernhof passiert der Wanderweg eine alte, doch leider nur schlecht erhaltene Mühle. Danach sollte man das Tempo allmählich wieder drosseln. Sonst läuft man Gefahr, den Abzweig bei »Steinenbach« zu verpassen. Beim Wegweiser geht es links hoch ins Vogelbachtal bis zu einem überdachten Holzlager. Direkt vor dem Lager zweigt der Wanderweg scharf rechts ab und verläuft durch den Wald über »Hinter Sand« nach »Vorder Sand«.

Dort überqueren wir die Landstraße und wählen die kürzere von zwei beschilderten Varianten nach Gutach. Das letzte Stück der Tour führt durch einen zunächst lichten, im weiteren Verlauf dichteren Kiefernwald. Sowie wir diesen durchquert haben, öffnet sich die Sicht auf die Altstadt von Gutach und über das Gutachtal. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zur Hauptstraße und, vorbei am Rathaus, zurück zur Ortsmitte von Gutach.

Anfahrt, Anforderung und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt ab dem Kinzigtal über die B 294 Haslach – Freudenstadt zwischen Hausach und Wolfach auf die B 33 Richtung Triberg, weiter bis Ortsmitte Gutach (Schwarzwaldbahn). Außer dem kleinen Parkplatz bei der Ortsmitte gibt es weitere Parkmöglichkeiten beim nahen Friedhof. Für diejenigen, welche mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, bestehen Busverbindungen ab den Bahnhäfen in Hausach und in Triberg nach Gutach.

AusgangspunktOrtsmitte Gutach
KoordinatenN 48.24880, E 8.21130
Gehzeit6 bis 7 Stunden
Distanz18 km
Anstiegeca. 950 HM
AnforderungenDer lange Anstieg gleich zu Beginn der Wanderung geht ganz gut in die Beine. Beim Büchereck besteht die Möglichkeit, die Runde hinunter nach Gutach abzukürzen. In demm Fall entfallen die weiteren Anstiege. 
EinkehrAuf der Strecke selbst gibt es keine Einkehrmöglichkeiten. Dafür laden jedoch mehrere sehr schöne Rastplätze wie bei der Hasemann-Hütte, der Büchereck-Hütte, bei der Prechtaler Schanze und dem Huberfelsen zum Verweilen und die Landschaft genießen ein.
GPS-DatenWanderung Gutach Farrenkopf gpx
kml-DatenWanderung Gutach Farrenkopf kml

Wanderkarte Farrenkopf

Höhenprofil

Kommentare (1)

Alex


Sehr schöner Bericht! Ich werde am Wochenende den Farrenkopf besteigen und dort übernachten. Die Hinweise, was es dort noch alles zu sehen gibt, sind sehr hilfreich. Bin gespannt!

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