Die Wanderung auf dem Felsenweg von Hornberg lebt von ihren Aussichten. Besonders eindrucksvoll sind dies natürlich von den Schlossfelsen. Durch die schroffen Felskanzeln lohnt sie sich jedoch auch an trüben Tagen. Dann zeigt sich die Landschaft im Gutachtal von ihrer mystischen Seite.
Im Aufstieg auf den schroffen Felsen scheinen die Sagen rund um das alte Schloss und seiner Bewohner beinahe greifbar. Durch die Mystik zählt die Wanderung zugleich zu den Touren im Mittleren Schwarzwald, die sich auch bei trübem Wetter lohnen. So oder so können wir uns also auf eine tolle Runde bei Hornberg freuen.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Für die Wanderung auf dem Hornberger Felsenweg fahren wir mitten ins Gutachtal hinein. Zwischen dem weltbekannten Triberg und der Stadt Hausach befindet sich Hornberg. Bekannt ist der Erholungsort durch das Hornberger Schießen. Oberhalb des tief eingeschnitten Tals wachen die Schlossfelsen. Bei der Anfahrt zum Wanderparkplatz am Gesundbrunnen ist jedoch Vorsicht geboten. So versucht unser Navi, diesen vom Tal aus auf direktem Weg zu erreichen. Als Route hat sie hierfür den Bertelsbach gewählt, den wir flussaufwärts fahren sollten.
Wem es ebenso geht, wendet seinen Pkw einfach und folgt besser der Anfahrtsbeschreibung über die Bahngleise und Franz-Schiele-Straße zum Ausgangspunkt. Auch wenn man denkt, dass die Straße oberhalb der Siedlung vor einer Schranken enden müsse, sie ist bis zum Grillplatz offen. Das erste Stück der Wanderung verläuft auf dem Hornberger Panoramaweg (gelbe Raute). Nach 800 Metern auf einem breiten Forstweg zweigt dieser in einer Linkskurve rechts auf einen Waldpfad ab. Gleich danach passieren wir den Kahlhiebbrunnen.
Ein paar hundert Meter weiter mündet der Pfad wieder in den Forstweg, biegen wir rechts ab und folgen dem Panoramaweg über den Unteren Rubersbachweg zur Feriensiedlung am Rubersbach. Sicher sind die Forstwege oberhalb des offiziellen Wanderwegs schöner.
Dann aber hätten die Feriengäste keinen so bequemen Einstieg auf den Panoramaweg. Sei es drum. Beim Wegweiser Bahnweg verlassen wir diesen eh und folgen – erst scharf links ab vom Forstweg, dann scharf rechts auf den Kanzelweg – den Schildern zur Bertaquelle.
Nach knapp 400 Metern auf dem schmalen Waldpfad lohnt sich ein Abstecher hoch zur Kanzel. Von oben gesehen, scheint der Felsvorsprung tatsächlich wie dafür gemacht, große Reden zu schwingen. Anschließend geht es weiter über den Pfad zur Bertaquelle. Direkt vor der 1955 gefassten und mit Granitsteinen ummauerten Quelle laden nach dem Anstieg zwei Bänke und ein Tisch zu einer ersten Rast ein. Anschließend geht es rechts weiter zum Feierabendfelsen: die ersten 250 Meter bleiben wir auf einem breiten Forstweg.
Dann biegen wir rechts ab auf einen leicht zu übersehenden Pfad und wandern um den bewaldeten Gipfel herum. Am Feierabendfelsen angekommen, bietet sich uns eine schöne Sicht über das Gutachtal. Wir sehen über den Ortsteil Niederwasser zum Heidebühl (716 m) und dem Sommerberg (770 m). Dazwischen liegt die etwas höherer Martinsecke (837 m).
Nach dem eindrucksvollen Abstecher wandern wir auf dem Feierabendfelsenweg bis zum unteren Rand der Wiesen bei Althornberg. Dort biegen wir scharf rechts zum Unteren Schlossfelsen (auch Gremmelsbacher Schlossfelsen) ab. Oben auf dem Felsen wurde im 11. Jahrhundert zur Erschließung des Gutachtals die Burg Hornberg (heute Alt-Hornberg) erbaut.
Sie gilt als Wiege von Hornberg und Triberg, wurde im Dreißigjährigen Krieg allerdings nach Kämpfen zwischen bayerischen Truppen gegen Schweden und Franzosen angezündet und danach nicht wieder aufgebaut. Die spärlichen Überreste sind eine Wasserzisterne, Balkenlager und der Mauersockel. Der Stufenaufgang hoch auf den Felsen wurde 2011 erneuert, erfordert allerdings Trittsicherheit und auch etwas Schwindelfreiheit.
Auf der Burg Alt-Hornberg soll es einst sehr übermütig zugegangen sein. So ließen die Schlossherren eine lederne Brücke vom Schlossfelsen über das Gutachtal spannen, um darüber hinweg auf den Schanzenberg zu reiten. Allzu doll trieben sie es am Heiligen Abend vor der Christnacht: auf einem Ball sollte das Gesinde ohne Kleider tanzen. Anstelle von Schuhen mussten sie ausgehöhlte »Batzenwecken« an den Füßen tragen.
Als ein Unwetter aufzog, versuchte die Stallmagd Käther, die Feiernden zu warnen. Doch der Schlossherr erklärte ihr, dass der Herrgott offenbar mit ihnen feierte und musizierte. Kurz darauf schlug der Blitz in das aus Holz gebaute Schloss ein. In dem auflodernden Feuer kamen alle ums Leben. Käther blieb davon verschont. Allerdings muss sie seitdem wehklagend durch die Wälder geistern, in der Hoffnung, dass sie ein junger Mann mit drei Küssen erlöst.
Weiter geht es auf dem Felsenweg hinauf zum Oberen Schlossfelsen. Wer beim Unteren Schlossfelsen auf den Aufstieg verzichtet hat, bekommt hier eine zweite Gelegenheit, das Tal aus der Sicht der früheren Burgherren zu überschauen. Der dritte im Bunde ist schließlich der umwaldete und dadurch weniger spektakuläre Rappenfelsen.
Von dort folgen wir der gelben Raute über »Kreuzacker« zur Dieterle-Bauern-Höhe. Bei klarer Luft hält dieser Abschnitt eine Überraschung für uns parat: von der Anhöhe oberhalb Storenberg ist dann beim Ausblick Straßburg die 60 Kilometer entfernte Metropole im Elsass zu erkennen. Der Blick reicht dann über die Rheinebene bis zu den Vogesen.
Bei der Dieterle-Bauern-Höhe treffen wir auf den Querweg Lahr-Rottweil, dem wir rechts ab über die Obersteighöhe folgen. Nach den Aussichten über das Gutachtal öffnet sich die Sicht nun nach Süden und Osten über die Täler von Leutschenbach und dem Rötenbach zum Schiebühl (864 m) bei Gremmelsbach und der Brunnholzer Höhe (940 m).
Beim Wegweiser Obersteighöhe verlassen wir den Querweg wieder und biegen links Richtung Hornberg ab. Damit ändert sich der Charakter dieser Wanderung. Kamen wir bisher auf Pfaden und Forstwegen von einem Aussichtspunkt zum nächsten, finden wir uns ab dem Obersteighof auf einer asphaltierten Straße wieder.
Auf dieser geht es durch das überwiegend bewaldete Steiglochtal bis hinunter zum Landgasthof Lamm am Schwanenbach. Nachdem einem Großteil der Strecke ist das Restaurant ideal gelegen, um vor dem letzten Abschnitt einzukehren. Wer alte Wasserräder mag, empfehlen wir außerdem einen Abstecher zur Untersteighofmühle. Ansonsten kann man auch gleich beim Wegweiser Untersteighof erst links, wenige Schritte weiter rechts auf den Bürgermeister-Brüstle-Weg abbiegen. Mit der gelben Raute geht es dann wieder bergan bis zur Immelsbacher Höhe. Von dort sind es noch zwei Kilometer auf dem Querweg Lahr-Rottweil, bis wir nach dieser abwechslungsreichen Tour wieder beim Gesundbrunnen sind.
Die Anfahrt erfolgt über die B 294 Haslach-Schiltach bei Hausach oder von der B 500 bei Triberg auf die B 33 nach Hornberg abbiegen. In Hornberg über die Haupt- und Bahnhofstraße bis zum Bahnübergang fahren, weiter über die Franz-Schiele-Straße bis zum Wanderparkplatz.
Es bestehen Bahn- und Busverbindungen ab Konstanz, Karlsruhe und Schramberg zum Bahnhof Hornberg. Von dort sind es ca. 900 Meter und 100 Höhenmeter bis zum Ausgangspunkt.
Ausgangspunkt | Grillplatz Gesundbrunnen |
Koordinaten | N 48.2074, E 8.2396 |
Gehzeit | 5 bis 5.30 Stunden |
Distanz | 17 km |
Anstiege | ca. 670 HM |
Anforderungen | T3. Die Aufstiege zu den Felsen erfordern Trittsicherheit und die Hände zur Hilfe. Ohne die Felsen eher leichte Bergwanderung. |
Einkehr | Gasthaus Lamm |
GPS-Daten | Wanderung Felsenweg Hornberg gpx |
KML-Daten | Wanderung Felsenweg Hornberg kml |