Wanderung durch die Gauchachschlucht

Die Gauchachschlucht ist zwar nicht bei jedem Wetter geeignet, dafür aber umso wildromantischer. Wie bei der Wanderung durch die Wutachschlucht starten wir bei der Wutachmühle nahe Ewattingen. Ab dort führt der Zuweg zunächst seitlich an einem Sägewerk vorbei.

Start bei der Wutachmühle

Ab dem Wanderparkplatz sind es nur weige Schritte bis zur Wutachmühle. Vor Ort erleben wir ein Déjà-vu. Wie schon bei unserer ersten Tour in dieser Gegend empfängt uns die Sprinkleranlage des Holzlagerplatzes mit einer erneut kalten Dusche. Aber gut, nehmen wir es als einen erfrischenden Auftakt, eh wir munter drauf los wandern.

Zugang über den Kanadiersteg

Auf dem ersten Teilstück folgen wir der Querweg-Raute bis zur Mündung der Gauchach, wo wir die Wutach über den überdachten Kanadiersteg überqueren. Auf der anderen Seite erwartet uns ein zunächst sehr gut begehbarer Weg. Aber Achtung: »Die Schluchtwege sind keine Spazierwege!« So zumindest warnt das Wanderheim Burgmühle und tut sicher gut daran. Denn auch wenn weite Teile der Schlucht keinerlei Probleme bereiten, so gibt es zwischendurch immer wieder ein paar glitschige Stellen, die festes Schuhwerk und einen guten Halt erfordern. Wie unter Umständen auch eine Brücke, welche nur für maximal drei Personen zugleich zugelassen ist.

Doch genug der Belehrung, wir wollen wandern, die frische Waldluft unter dem lockeren Blätterdach der Eschen, Ahornen, Buchen und Linden genießen und uns über die vielen Blüten der Hochstaudenflur entlang des Weges erfreuen. Hier und da entdecken wir Pilze, die dekorativ auf der Rinde mächtiger Baumstämme sitzen.

Einzig störend ist hier ein Mann, der seinen Hund ohne Leine mitten durchs Naturschutzgebiet jagen lässt. Auch unsere Hinweise, dass dies nicht erlaubt sei, lassen ihn kalt. Schließlich würden die Rehe weiter oben am Hang stehen. Dass sein Vierbeiner direkt vor dem Brutplatz einer Wasseramsel umherspringt, interessiert ihn nicht.

Nebenprodukt der Wutach

Entstanden ist die Schlucht durch die Absenkung der Wutach, welcher die Gauchach sehr schnell folgen (in 10.000 Jahren) musste. Seitdem charakterisieren teils bizarre Felsformationen und steil aufragende Felswände sowie mehrere kleinere Wasserfälle die Gauchachschlucht. Für den Wanderer sicher ein wunderschönes Wandererlebnis. Im Gegensatz zum Wanderweg in der Wutachschlucht bleibt der Weg hier jedoch meist auf Höhe des Wildflusses. Dadurch öffnet sich uns an keiner Stelle ein so weiter Blick über die Gauchach wie wir ihn bei der Wanderung in der Wutachschlucht hatten.

Wanderheim Burgmühle

Nach dem wir das Wanderheim Burgmühle passiert haben, wird der Weg schwieriger. Daran Schuld ist in erster Linie der Untergrund aus gipshaltigen Keuperton. Denn wie der Muschelkalk quillt auch der Keuperton nach Regen- und Gewitterschauern auf, was ihn unangenehm schmierig macht. Bei länger anhaltenden Schauern können auch mal ganze Steilhänge ins Rutschen kommen und sich als Schlammmuren in die Schlucht hinabwälzen.

Guggenmühle und oberer Ausgang der Gauchachschlucht

Oberhalb der ehemaligen Lochmühle (von ihr ist leider so gut wie nichts mehr erhalten) öffnet sich die Schlucht allmählich, bis wir auf Höhe der Guggenmühle die ersten saftigen Fettwiesen erreichen. Die Besichtigung der Guggenmühle bleibt uns allerdings leider verwehrt. Zwar bittet uns ein netter Herr (da oben war gerade irgendeine seltsame Veranstaltung) zunächst herein. Kaum haben wir einen Blick auf die alten Balken und eine Bilderausstellung geworfen, kommt aber schon eine Frau herbeigerannt und erklärt uns schroff, dass dies hier alles privat sei und wir doch bitte wieder gehen sollten.

Der letzte Abschnitt des Wanderwegs führt uns durch reich blühende Wiesen mit Löwenzahn und Wiesenschaumkraut, bevor wir den Wanderparkplatz unterhalb des alten Posthauses an der B31 erreichen. Hier oben lädt dann auch endlich mal eine Bank zu einer kurzen Rast sowie einem Mühlespiel auf einem steinernen Tisch ein. Außerdem gibt es an der Bundesstraße einen geologischen Klopfplatz mit versteinerten Tieren, den Resten Millionen Jahre alter Pflanzen, aber auch Fußabdrücke, Fressspuren und mehr.

Lochmühle-Kapelle

Auf dem Rückweg kommen wir zur Kapelle der ehemaligen Lochmühle. Sie ließ der Lochmüller Mathias Oschwald errichten, nachdem ein Hochwasser im Jahr 1804 den Stall und die Scheune der Mühle wegrissen, der erst siebenjährige Michael Oschwald, ein Lehrjunge und ein Kuhhirt ertranken, die restliche Familie aber verschont blieb. Da die Leichen der drei Ertrunkenen nie gefunden wurden, ließ der Lochmüller eine Gedenktafel anfertigen, um ihr Schicksal in Erinnerung zu halten. Anno 1895 besiegelte ein weiteres starkes Hochwasser das Ende der Lochmühle.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt zur Wutachmühle erfolgt ab Bonndorf über die L 171 Richtung Donaueschingen bzw. über die B 31 bis Hüfingen und weiter über die L171 bis zum Wanderparkplatz direkt an der Landstraße.

AusgangspunktParkplatz Wutachmühle südöstlich von Löffingen
KoordinatenN 47.84870, E 8.45100
Gehzeit5 Stunden
Distanz12,5 km für Hin- und Rückweg
Anstiegeca. 350 HM
AnforderungenT2-3. Bei Nässe werden die Wege in der Schlucht rasch glitschig. Bei länger anhaltenden Regenfällen oder Gewittern mit Starkregenereignissen drohen Erdrutsche, weshalb die Wanderung dann besser auf einen anderen Tag verschoben werden sollte.
EinkehrWanderheim Burgmühle
GPS-DatenWanderung Gauchachschlucht gpx
kml-DatenWanderung Gauchachschlucht kml

Wanderkarte Gauchachschlucht

Höhenprofil

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