Hüttenwanderung am Feldberg

Die wegen ihrer vielen Einkehrmöglichkeiten als Hüttenwanderung bekannte Tour beginnt am Fuß vom Seebuck, wenige Meter vom Großparkplatz und dem Haus der Natur entfernt. Anstatt uns in eine der Gondeln nach oben auf den Berg fahren zu lassen, passieren wir die Talstation der Feldbergbahn und die Seebuck-Hütte und wandern auf der Westwegvariante in Richtung Feldsee und Raimartihof.

Wanderung mit Einkehrmöglichkeiten

Die Hüttenwanderung startet klassisch beim Haus der Natur oder dem Feldbergerhof. Nach der ersten Orientierung folgen wir der roten Raute des Westwegs an der Seebuckhütte vorbei in den Seebuckwald. Bei der Gabelung halten wir uns rechts auf dem stärker begangenen Weg.

Gleich danach geht es in Serpentinen über felsigen Untergrund hinunter zum Feldsee. Neben griffigem Schuhwerk ist auf den nassen, steilen Abschnitten ein guter Gleichgewichtssinn von Vorteil. Ansonsten muss man etwas mehr Zeit für den Abstieg an den runden Karsee einplanen.

Circa 25 Minuten ab der Seebuck-Hütte erreichen wir den Feldsee. Er zählt zu den am wenigsten mit Nährstoffen belasteten Seen von Baden-Württemberg. Dadurch konnte sich eine einzigartige Flora in dem Wasser entwickeln, deren Zukunft maßgeblich davon abhängt, ob sich die Besucher an dem dafür nötigen Badeverbot halten oder nicht.

Zum Glück ist das Wasser die meiste Zeit im Jahr so kalt, dass ohnehin nur wenige auf die Idee kommen, den durch seine Lage unterhalb des Feldbergmassivs einmaligen See zu eutrophieren. So sehen wir bei unserem kurzen Abstecher an den Feldsee lediglich einen gelben Blütenstaubteppich auf dem Wasser treiben, bis er den Ausweg in den Seebach findet und weiter Richtung Titisee strömt.

Vom Raimartihof durch den Seebuckwald

Vom Feldsee spazieren auf dem gut ausgebauten Wanderweg über das Oskar-Andris-Eck zum 600 Meter entfernten Raimartihof. Nach der Seebuckhütte am Startpunkt ist das Gasthaus die erste Einkehrmöglichkeit auf der Strecke der Wanderung.

Gerade erst aufgebrochen, folgen wir jedoch den Wegweisern zur Raimartihöhe und biegen nach links in den Seewald. Nachdem wir bisher überwiegend bergab oder leicht bergauf gelaufen sind, wird der Weg nun etwas steiler.

Hatten wir auf dem ersten Stück einige gute Ausblicke auf den Seebuck und die Felswand über dem Feldsee bzw. über die offenen Wiesen des Seebachs, befinden wir uns auf den nächsten knapp drei Kilometern bis Rinken im Wald. Auf dem Weg dorthin überholen uns ein paar Radler. Da der Waldweg auch für die schweren Fahrzeuge des Forstbetriebs ausgelegt ist, stellt dies aber kein Problem dar. Größere Gruppen sollten nur nicht als Sperrriegel durch die Landschaft laufen.

Bei Rinken befindet sich, etwas abseits von unserer Tour, die Pension Rinkenklause. Für Wanderer, die auf der Westseite des Feldbergs starten möchten, gibt es einen kleinen Parkplatz. Außerdem wird hier klar, warum die Tour auch Hüttenwanderung genannt wird.

An nur einem Pflock sind Schilder befestigt, die für die umliegenden Gasthäuser werben: Gasthaus zum Feldsee (Raimartihof), Baldenweger Hütte, Zastler Hütte und die Hinterwaldkopfhütte. Auch sind die Ruhetage der einzelnen Hütten hier vermerkt.

Von Rinken zur Zastler Hütte

Bei Rinken verlassen wir den breiten Forstweg und folgen dem Nebenwanderweg (gelbe Raute) in Richtung Zastler Hütte. Damit kommen wir zugleich auf den insgesamt sieben Kilometer langen Naturlehrpfad Feldberg. Er wurde 1970 von Professor Ekkehard Liehl eingerichtet und erklärt auf einigen Tafeln unter anderem die geologischen und eiszeitlichen Besonderheiten des Feldbergs. So erklärt eines der Schilder die Bedeutung die Bäume, die mit ihren Wurzeln den Boden und den groben, durch die Verwitterung der Felsen entstandenen Schutt halten.

Auf der nächsten Tafel erfahren wir, wie es zu dem Hakenwuchs einzelner Bäume kommt. Diese seltsam aussehenden Kurven in den Stämmen entstehen durch Schneedruck und Bodenschub, der die Jungpflanzen an den Steilhängen verbiegt. Die Krümmung entsteht, weil der junge Baum nach oben ans Licht zu wachsen versucht.

Weitere Tafeln erklären, warum heute immer noch so viele Fichten am Feldberg wachsen, dass hier oben eigentlich ein Berg-Ahorn Mischwald heimisch ist und wo Spuren der Gebirgsbildung in den Felswänden zu sehen sind.

Ausblicke über das Zastlertal

Ein Stück weiter kommen wir an einem ehemaligen Ausblick nach Norden vorbei. Zu sehen sein sollten hier das Roteck, der kahle Hinterwaldkopf und dazwischen der bekannte Kandel. Leider versperren heute Laubbäume den Blick.

Ein paar Schritte weiter gibt es dafür einen neuen Ausblick über das Zastlertal zu den drei genannten Bergen. Lediglich ein toter Baum behindert während unserer Tour noch die ansonsten freie Sicht.

Nachdem wir die Dromedarfichte passiert haben (in deren Nähe außerdem eine große Schildkröte zu erkennen ist), kommen wir wieder auf einen breiten Wirtschaftsweg. Bei freier Sicht auf die sogenannte Wechtenkante am Osterrain, von der im Winter Lawinen ins Tal stürzen, spazieren wir weiter bis zur Endmoräne des Zastler-Gletschers. Hier befindet sich eine große, moorige Lichtung, auf der unzählige Sumpfdotterblumen und viele andere, geschützte Pflanzenarten wie Alpenhelm, Alpen-Wollgras, verschiedene Fettkräuter und Orchideen sowie Enzian-Arten wachsen.

Außerdem lädt hier oben, in der herrlichen Landschaft direkt unterhalb des Feldbergs, die Zastler-Hütte (1262 m) der Familie Schindler zum Verweilen ein. Neben einer Vesperkarte mit deftigen Eintöpfen, köstlichen Suppen sowie heißen Würsten mit Brot bietet die Hütte von Mitte Mai bis Ende Oktober Übernachtungsmöglichkeiten für 6 bis 20 Personen im Matratzenlager.

Sankt Wilhelmer Hütte im oberen Zastler-Tal

Frisch gestärkt, wandern wir von der Zastler-Hütte weiter in Richtung Feldberggipfel und der St. Wilhelmer Hütte. Kurz nach der Hütte verlassen wir den Wirtschaftsweg und wechseln direkt vor einem durch den früheren Gletscher abgerundeten Hügel nach links auf einen Pfad. Weil dieser durch ein Flachmoor führt, wurde im unteren Abschnitt ein Holzsteg errichtet. Dies soll weniger die Wanderer vor nassen Füßen schützen als die sehr empfindliche Vegetation vor Trittschäden zu bewahren.

Auf diesem Abschnitt der Wanderung befinden wir uns auf dem Genießerpfad Feldbergsteig, der stetig bergauf zu einem winzigen Wasserfall des Zastlerbachs führt. Im Gegensatz zu den abgerundeten Hügeln und Schluchten entstand die kleine Kerbe im Gestein erst nach der Eiszeit. Der Feldbergsteig selbst ist ein vom Deutschen Wanderinstitut ausgezeichneter Rundweg.

Auf 12 Kilometer Länge verbindet er die Zastler-Hütte mit der St. Wilhelmer Hütte bevor es über den Feldberg und Seebuck hinab zum Haus der Natur geht. Wie unsere Wanderung führt er von dort ebenfalls um den Feldsee zur Raimartihöhe, wechselt jedoch vor Rinken auf einen im Winter oft gesperrten Pfad hoch zur Baldenweger Hütte.

Aufstieg über die Sankt Wilhelmer Hütte auf den Höchsten

Vor dem nächsten Waldrand lädt eine Bank für eine kurze Rast ein. Richtig kaputt sind wir nach dem Aufstieg von der Zastler Hütte zwar nicht, für ein paar Minuten nehmen wir das Angebot aber doch gerne an. Zumal sich der Weg hier gabelt und wir nicht hundertprozentig sicher sind, welche von den drei Möglichkeiten zur Sankt Wilhelmer Hütte führt.

Ausschließen können wir den Weg ganz nach rechts, da er hinab ins Tal verläuft. Bleiben ein linker und ein mittlerer. Es gehen beide, jedoch kommen wir links direkt hoch auf den Feldberggipfel, während der mittlere auf dem Feldbergsteig einen Bogen auf die Westseite beschreibt, wo sich neben der Sankt Wilhelmer Hütte auch die Todtnauer Hütte befindet.

Im Wald durchqueren wir mehrere Lichtungen, die mit Heidelbeeren dicht bewachsen sind. Es ist gut zu sehen, wo sich der Schnee länger halten konnte und welche Bereiche mehr Sonne und Wärme abbekommen. So entwickeln die einen Büsche gerade erst ihre Blätter, während andere in voller Blüte stehen oder sogar schon Früchte ansetzen.

Nach wenigen Minuten kommen wir schon wieder auf offenes Gelände. Es ist eine große Weide, die auch auf dem nächsten Wegweiser so bezeichnet wird. Mit dem Stübenwasen im Blick vor uns spazieren wir bis zur St. Wilhelmer Hütte. Wer nicht den Umweg über die Todtnauer Hütte läuft, bekommt hier die letzte Möglichkeit zur Einkehr vor dem Aufstieg auf den Feldberggipfel. Diese bietet sich vor allem für diejenigen an, welche vom Todtnauer Wasserfall oder von Notschrei über den Stübenwasen zum Feldberggipfel wandern oder mit dem Rad unterwegs sind.

Es geht steil über die Bergwiesen

Der Aufstieg erfolgt ab der Hütte recht steil über Bergwiesen. Um Trittschäden der empfindlichen Vegetation zu vermeiden, bitten mehrere Schilder, die markierten Wanderwege nicht zu verlassen. Um dies zu unterstreichen, zeigt eine Tafel ein Foto aus den 1970er Jahren, auf dem der Hang von etlichen Trampelpfaden durchzogen ist. Nur mit großem Aufwand ist es möglich, diese wieder zu beheben. Schade, dass es immer noch (alte) Leute gibt, welche die Natur direkt neben dem Weg mit Füßen treten, und Eltern, die es nicht kümmert, wo ihre Kinder entlang rennen.

Oben angekommen, stellen wir einmal mehr fest, dass der Gipfel des Feldbergs an sich relativ unspektakulär ist. Denn im Gegensatz zum benachbarten Herzogenhorn ähnelt er mehr einer lang gezogenen Kuppe. Und doch befinden wir uns hier auf 1495 Meter über dem Meer, dem höchsten Punkt von Baden-Württemberg.

Wechtenkante zwischen Feldberg und Seebuck

Nachdem wir uns mehrere der großen Schautafeln mit beschriebenen Spaziergängen und weiteren Wandermöglichkeiten sowie mit Infos zur Natur angeschaut haben, wandern wir entlang der Wechtenkante zum Seebuck. Die Schneewehen nördlich der Wechtenkante halten sich teilweise bis in den August hinein.

Auch wenn wir bei strahlendem Sonnenschein gestartet waren, zeigt der Blick zurück in Richtung Todtnau und Belchen, dass wir uns sputen sollten. Denn nur wenige Kilometer entfernt sehen wir heftige Regen- und Gewitterschauer hernieder gehen.

Auf dem Seebuck riskieren aber dennoch einen kurzen Aufenthalt beim Bismarckdenkmal, um den Tiefblick hinab auf den Feldsee genießen zu können. Dann aber laufen wir an der nördlichen Seite des Skihangs bergab zum Großparkplatz beim Haus der Natur.

Die Südseite ist weniger steil

Wer das Wandern in den Bergen noch nicht gewohnt ist, sollte vielleicht besser den Abstieg an der Südseite wählen. Dieser ist nicht ganz so steil. Oder man fährt mit der Feldbergbahn hinab und schont die Knie. Auch Wanderstöcke sind hilfreich, um die Gelenke zu entlasten. Denn wenn wir selbst an eine unsere allerersten Touren am Hohen Kasten in der Schweiz denken, kann so ein Gefälle auf Dauer ganz schön schmerzen. Das kann auch unser Neffe bestätigen. Nachdem wir ihn zu seiner ersten Wanderung im Hochschwarzwald mitgenommen haben, war er froh, als er sich wieder ins Auto setzen konnte.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt über die B 317 Todtnau - Titisee-Neustadt, Abzweig auf der Passhöhe gegenüber dem Caritas-Haus. Wer von Waldshut-Tiengen über die B 500 anreist, biegt beim Ortsteil Bärental links auf die B 317 ab und folgt den Schildern zum Haus der Natur bzw. zum Feldberger Hof.

AusgangspunktParkhaus beim Haus der Natur / Feldbergerhof
KoordinatenN 47.86040, E 8.03550
Gehzeit3.30 bis 4 Stunden
Distanz12 km
Anstiegeca. 450 HM
AnforderungenAngenehm zu wandernde Runde auf überwiegend Waldwegen und Pfaden. Wegen der vielen Einkehrmöglichkeiten sollte man gut Zeit einplanen.
EinkehrSeebuckhütte, Raimartihof, Rinken, Zastlerhütte, Wilhelmer Hütte
GPS-DatenHüttenwanderung am Feldberg gpx
kml-DatenHüttenwanderung am Feldberg kml

Wanderkarte zur Hüttenwanderung am Feldberg

Höhenprofil

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