Wanderung an den Huzenbacher See

Von der Touristinfo in Baiersbronn wird die Wanderung an den Huzenbacher See als kontrastreiche Tour durch zwei Täler beschrieben. Beiden Tälern ist gemein, dass sie ihre heutige Form während der letzten Eiszeit erhalten haben. Daher wird die Runde auch als Eiszeit-Tour im Nationalpark Schwarzwald beworben. Wenn nicht durch das Eis selbst, so doch durch rasant herabstürzende Wassermassen.

Start beim Fuhrmannsbrunnen

Der Einstieg zu dieser Wanderung ist beim Fuhrmannsbrunnen oberhalb der Murg, rund 50 Meter von der S-Bahn-Haltestelle entfernt. Von dort führt ein Treppenweg durch einen Waldstreifen zum Wegweiser Roter Rain. Nach dem mühsamen Aufstieg erwartet uns in Huzenbach eine Überraschung.

Von der Siedlung am Roten Rain führen uns die Schilder der Eiszeit-Tour über die Holdersbachstraße wieder hinunter nach Huzenbach und damit zurück auf die Starthöhe. Was dieser Umweg soll? Ganz einfach: auf dieser Seite der Murg gibt es keinen Wanderweg, sodass man sonst an der Bundesstraße entlang laufen müsste.

So also folgen wir ab der Seebachstraße der Markierung der Eiszeit-Tour (eine einzelne Schneeflocke) flussaufwärts in das Seebachtal. So wie wir den Ort hinter uns gelassen haben, kommen wir an einer Kneipp-Anlage für Arme und Beine vorbei. Da wir die Tour bei schwülheißen Wetter gewandert sind, nehmen wir die Erfrischung gerne an.

Im Nationalpark Schwarzwald

Weiter geht es auf dem breiten Schotterweg in das Seebachtal sowie in den Silberwald. Ohne es zu sehen, laufen wir das nächste Stück parallel zur Murgleiter. Nachdem wir den Gitschenbrunnen passiert haben, überqueren wir die Grenze in den Nationalpark Schwarzwald. Getreu dem Motto: »Ja zum Wald« haben Kettensägen hier ausgedient. Seit dem 1. Januar 2014 kann sich die Natur auf einem 10.000 Hektar großen Gebiet frei und wild entwickeln.

Die Bedeutung des Schutzgebietes lässt sich an den Bannwäldern ablesen, die zahlreichen Arten einen geeigneten Lebensraum bieten. Zu unerwarteter Berühmtheit hat es die Zitronengelbe Tramete geschafft, die vor der Gründung des Parks im Landtag vorgestellt wurde. Bevor ein Forscher den Pilz in einem Bannwald entdeckt hatte, waren nur im Bayerischen Wald Vorkommen bekannt. Die Tramete gilt als Anzeichen für einen hohen Grad der Ursprünglichkeit der Natur.

Huzenbacher See im Nordschwarzwald

Nach fünf Kilometern ab dem Start beim Fuhrmannsbrunnen öffnet sich beim Wegweiser Große Tanne die Sicht auf den Huzenbacher See. Das war nicht immer so. Noch im Juni 2012 versperrte ein dichter Fichtenwald den Blick auf das Gewässer.

Am 30. Juni 2012 tobte dann ein Gewittersturm über Baiersbronn, der die Bäume am See umlegte. Wer mag, kann hier direkt zur Schutzhütte des Sees abkürzen. Ansonsten führt die Eiszeit-Tour um den See herum bis zum Rastplatz oberhalb des Auslaufs in den Seebach.

Besonders schön ist der See, wenn im Juli die Teichrosen blühen. Sie bilden einen 15 Meter breiten Gürtel am Ufer. Eine weitere Besonderheit ist die schwimmende Insel aus Torfmoosen und Schwingrasen.

Diese hatten sich vor Jahrhunderten bei der Aufstauung des Sees für die Holzdrift vom Untergrund gelöst. Je nach Jahreszeit und Windrichtung ändert die Insel - und mit ihr mehrere Birken - ihre Position.

Entstehung während der Würm-Eiszeit

Der Huzenbacher See entstand in der Würmeiszeit vor etwa 25.000 Jahren. In dem damals sehr engen Tal vereisten mehrere Quellen zu kleinen Gletschern. Weil diese im Schatten lagen, konnten sich darauf große Schneemassen ansammeln. Es bildete sich ein gut 60 m dicker Eisblock, der das zuvor enge Tal zu einem Trogtal aushobelte.

Beim Abschmelzen des Gletschers bzw. bei einem Rückzugstadium entstand vor rund 10.000 Jahren ein Damm aus Gesteinen und feineren Sedimenten. An dieser Endmoräne staute sich schließlich das Schmelzwasser, wobei der ursprüngliche See eine deutlich größere Fläche bedeckte als der heutige Karsee.

Sagengestalten und stille Wirbel im dunklen Gewässer

Um den Huzenbacher See ranken sich mehrere Sagen. So soll sich in der Mitte ein stiller Wirbel befinden, der alle Fahrzeuge in die Tiefe zieht. Eine andere Legende berichtet von einem Seemännlein und Seeweiblein, an die sich die Bürger von Huzenbach gewöhnt hatten.

Als ihre zwei Töchter jedoch an einer Hochzeitsfeier im Ort teilnehmen, nahm das Unglück seinen Lauf: zwei Burschen verliebten sich in die beiden und hielten sie bis nach Mitternacht auf. Als sie die Schwestern endlich zum See begleiteten, hörte die Ältere, wie die Eltern stritten.

Die Burschen konnten dies aber nicht hören und verabschiedeten sich von den Mädchen mit dem Wunsch, sie bald wieder treffen zu können. Diese baten die Burschen jedoch, noch eine Weile am Ufer zu warten und das Wasser zu beobachten. »Bleibt es ruhig, ist alles gut und wir kommen wieder. Doch wenn es sich mit Blut färbt, ist es uns schlimm ergangen«, erklärte ihnen die Ältere.

Einer der Burschen blieb und sah mit Schrecken, wie der See nach einiger Zeit unruhig wurde und sich das Wasser rot färbte. Eine dritte Sage erzählt von einem Kloster, das im Huzenbacher See untergegangen sein soll. Die Glocken und selbst Gesang sollen an und wann immer noch zu hören sein. So wundert es denn nicht, dass der Huzenbacher See auch als Nonnensee bekannt ist.

Aufstieg über den Dachsbau zum Huzenbacher Seeblick

Nach der Pause am Huzenbacher See kehren wir zum nächsten Wegweiser zurück und wechseln auf den steil ansteigenden Waldpfad. Verlief die Wanderung bisher auf breiten und gut zu laufenden Wegen, ist auf den nächsten 600 Meter hoch zum Dachsbau Trittsicherheit erforderlich.

Zudem sind auf diesem kurzen Stück 150 Höhenmeter zu bewältigen, eh der Pfad in einen Waldweg mündet und wir, links, auf dem blau markierten Seensteig zum Huzenbacher Seeblick laufen können. Der Rastplatz oberhalb der Karwand kommt nach der Anstrengung wie gerufen für eine weitere Pause.

Wasserfallwegle und Tobelbach

Nach der Pause beim Huzenbacher Seeblick spazieren wir auf der Anhöhe bzw. dem Seensteig zur Klemisse. Dort biegen wir erst rechts, dann – nach wenigen Schritten – links ab, sodass wir beim zweiten Wegweiser auf einen mit gelber Raute beschilderten Wanderweg wechseln.

Dieser führt uns über das Kleemisswegle zur Kleemisshütte. Wo sich der Weg gabelt, halten wir uns jeweils links. Direkt vor der verschlossenen Hütte geht es abermals links ab zum Wasserfallwegle und weiter über einen wurzeligen Zickzackweg durch den Wald.

Der Abstieg führt tatsächlich an einem Wasserfall vorbei. Das einzige, was bei unserer Tour nach zwei trockenen und heißen Wochen im Sommer fehlte, war das Wasser. Anstelle eines in die Tiefe stürzenden Bachs erwartete uns ein Rinnsal, das leise über die Sandsteinfelsen tropfte.

Am unteren Ende des Zickzackwegs müssen wir rechts abbiegen, um auf der markierten Eiszeit-Tour zu bleiben. Damit folgen wir weiterhin der Schneeflocke bis zum Wegweiser Schwarzmiss. Von dort geht es dann auf breiten Waldwegen über die Rosshütte durch das Tobeltal hinunter ins Murgtal.

In Sichtweite zur Murg biegen wir links ab. Gleich danach passieren wie einen weiteren Rastplatz (links von uns) und überqueren den Tobelbach. Danach ist es dann nur noch ein kurzes Stück Weg bis zurück zum Fuhrmannsbrunnen, wo diese etwas anstrengende, aber sehr lohnende Runde endet.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Der Wanderparkplatz befindet sich zwischen dem Ort und dem Sportplatz von Huzenbach wenige Meter von der B 462 Rastatt – Freudenstadt entfernt. Ganz in der Nähe befindet sich die S-Bahn-Haltstelle Huzenbach-Bahnhof mit Anschluss nach Baiersbronn.

Anfahrt mit Bus und Bahn: Mit der Murgtalbahn bis zur Haltestelle in Huzenbach

AusgangspunktFuhrmannsbrunnen (476 m)
KoordinatenN 48.58360, E 8.38990
Gehzeit4.30 bis 5 Stunden
Distanz12,8 km
Anstiegeca. 600 HM
AnforderungenDer Aufstieg vom Huzenbacher See zum Seeblick erfolgt über einen mit Sandsteinblöcken übersäten Pfad. Ansonsten gut zu wandernde Runde auf ruhigen Wegen im Nationalpark.
Einkehrkeine, schöne Rastplätze
GPS-DatenWanderung Huzenbacher See gpx
kml-DatenWanderung Huzenbacher See kml

Wanderkarte Huzenbacher See

Höhenprofil

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