Gletschermühle Krai-Woog-Gumpen

Der Krai-Woog-Gumpen ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit. Wie die Gletschermühle genau entstanden ist, zählt zu den Geheimnissen des Hotzenwalds. Sicher aber ist, dass wir mit dem Krai-Woog-Gumpen ein Naturjuwel vorfinden, das sich zu praktisch jeder Jahreszeit ein tolles Wanderziel ist.  

Start in Todtmoos

Todtmoos zählt als heilklimatischer Kurort zu den beliebtesten Ferienorten im Hotzenwald. Mit einer Höhe von 700 Meter ist die Luft natürlich rein. Dazu lockt ein etwa 100 Kilometer großes, ausgeschildertes Wegenetz mit Touren durch wildromantische Schluchten, zum Wasserfall in Hintertodtmoos oder zu einem der vielen Aussichtspunkte. Hier, beim Busbahnhof, starten wir unsere Wanderung zur zehn Kilometer entfernten Gletschermühle Krai-Woog-Gumpen.

Vom Busbahnhof bzw. Rathaus geht es zunächst in das kleine Zentrum von Todtmoos und in die verkehrsberuhigte Einkaufszone. Hier folgen wir der blauen Wanderraute (mit weißem Strich) zur Salesia Brücke, von wo es nahezu eben zur Lochschweine geht. Bei der Lochschweine kommen wir in den Wald und folgen den Schildern Richtung Lindau. War das erste Teilstück ein gemütlicher Spaziergang, beginnt hier die eigentliche Wanderung.

Wanderung durch das Schwarzenbachtal

Da wir selbst am frühen Vormittag in Todtmoos aufgebrochen sind, ist es im Wald noch verhältnismäßig kühl. Dadurch werden aber auch die Schritte schneller. So erreichen wir schon nach gut einer Stunde eine Lichtung oberhalb von Lindau. Es ist schöner Ort, um den Blick über die herrliche Herbstlandschaft schweifen zu lassen. Hier gilt es, Sonne zu tanken und die Stille in dem einsamen Talabschnitt im Schwarzenbachtal zu genießen.

Ab dem Wegweiser Hochstraße durchwandern wir das idyllische Tal und überqueren das Schwarzenbächle, um anschließend Richtung Föhrenmoos zu laufen. Der einzige Hinweis, an dem wir sehen, dass wir noch richtig sind, ist der Wegweiser Ibach-Lindau, von wo wir der blauen Wanderraute in Richtung Gletschermühle folgen können.

Von Lindau über den Satzplatz zum Marksteinplatz

1,8 km nach Lindau kommen wir am Satzplatz zum Knackpunkt der Wanderung. Denn während der Weg zur Gletschermühle wieder auf die gelbe Raute wechselt, folgen wir weiterhin der blauen Raute. Dadurch kommen wir eine Viertelstunde später zum Marksteinplatz - und rätseln außerdem, wie es weiter gehen soll?

Weil in unserer Wandervorlage das Fohrenmoos genannt ist, laufen wir (wieder mit der gelben Raute) bis zum Wegweiser Föhrenmooshütte. Doch dieser gibt uns den Weg zur Gletschermühle in genau der Richtung an, aus der wir gekommen sind.
 

Nach etwas dumm aus der Wäsche gucken kehren wir um und laufen über den Marksteinplatz zurück zum Satzplatz. Dort bemerken wir, dass der Wegweiser zwar nicht ganz eindeutig (also idiotensicher) auf den schmalen Weg zur Gletschermühle zeigt. Mit etwas mehr Umsicht hätten wir unseren Fehler aber vermeiden können. Aber wie heißt es so schön: was man nicht im Kopf hat, das hat man in den Beinen. In unserem Fall etwa 3,2 km zusätzlich. Schließlich befinden wir uns aber auf der richtigen Seite vom Föhrenmoos und haben das Ziel bei der Marksteinbrücke fest vor Augen.

Ankunft bei der Gletschermühle Krai-Woog-Gumpen

Von der Marksteinbrücke führt der Weg über eine asphaltierte Straße entlang dem Moor bis zum Sägewerk Schwarze Säge. Da hier auch Autos fahren dürfen, ist dieses Stück natürlich nicht ganz so schön wie die einfachen Wanderwege. Weil hier tatsächlich aber kaum Verkehr herrscht, sind die insgesamt 600 Meter von der Brücke bis zum Krai-Woog-Gumpen jedoch halb so wild.

Weit schlimmer finde ich da den Pfad, der von der Straße zur Gletschermühle führt. Denn leider führt dieser über ein paar Stufen, die mit Rundhölzern befestigt sind. Mit glitschigen Rundhölzern. Wusch!, haut es mir auch schon die Beine nach oben weg und knall ich auf den Rücken. So etwas kann böse enden. Zum Glück aber dämpft mein Rucksack den Aufprall so gut ab, dass ich mehr verdutzt in die Landschaft schau, als dass ich über irgendwelche Blessuren klagen müsste.

Vom Schrecken etwas erholt, schaffe ich schließlich die letzten zehn Meter bis zum Wasserfall - oder auch Krai-Woog-Gumpen, wie es auf der Infotafel heißt. Zusammen mit der Gletschermühle zählt er zu den geheimnisvollsten Naturschauspielen im Hotzenwald. Unklar ist jedoch, wie der Wasserfall und die Löcher entstanden sind.

Video zur Gletschermühle Krai-Woog-Gumpen

Aufnahmen vom Schwarzenbächle beim Krai-Woog-Gumpen, einer Gletschermühle im oberen Hotzenwald. Kleiner Wasserfall nahe Görwihl und Dachsberg.

Eiszeitlicher Ursprung des Naturdenkmals

Die Bezeichnung »Gletschermühle« deutet auf einen eiszeitlichen Ursprung hin. In dem Fall wäre ein Stein hinter einer harten Felswand eingeklemmt gewesen, sodass er nicht weiter vorwärts getragen werden konnte. Bei so einer Situation wird die Schubkraft des Gletschers in eine kreisende Bewegung umgelenkt. In dem Fall wären die Löcher Ergebnis eines anhaltenden Mahlvorgangs.

Eine zweite Theorie zieht Vergleiche zu ähnlichen Löchern in Ibach und an der Alb unterhalb der Staumauer. Sie sind entweder direkt durch den Strahl fallenden oder strudelnden Wassers oder durch schleifende, mahlende Steine, die das Wasser bewegt hat, entstanden. In diesem Fall wäre die Gletschermühle in Wirklichkeit ein Strudelloch. Während man den Strudellöchern jedoch noch ansieht, dass das Wasser die treibende Kraft war, ist das Loch am Krai-Woog-Gumpen um einiges tiefer. Deswegen verhält sich die dritte Theorie diplomatisch: es könnten auch Gletscher- und Wasserkräfte zusammen gewesen sein.

Rückweg über den Schorenmättleweg nach Todtmoos

Nachdem wir uns am Wasserfall satt gesehen haben, denke ich, dass die Wanderung nun gerne zu Ende sein könnte. Zusammen mit unserer Extratour stecken uns immerhin schon mehr als 13 km in den Beinen. Doch es hilft nichts, wir müssen die weite Strecke bis Todtmoos zurücklaufen. Ein Nachteil, den Streckenwanderungen ohne Bushaltestelle am Ziel der Tour leider mit sich bringen.

Um zumindest eine etwas andere Landschaft zu durchwandern, folgen wir auf dem Rückweg ab der Marksteinbrücke erneut der blauen Wanderraute nach Todtmoos. Über den Schorenmättleweg kommen wir bald zum Markstein und, dieses Mal von der anderen Seite, abermals zum Wegweiser Fohrenmooshütte.

Spätestens hier wissen wir dann, dass die Beschilderung in dieser Gegend unstimmig ist. Denn 500 Meter weiter, ab dem Wegweiser Kirchweg nutzt der Weg nach Todtmoos erneut die gelbe Raute. Von dort sind es noch fünf Kilometer bis Todtmoos, wo wir 6,5 Stunden nach unserem Aufbruch völlig geschafft ankommen.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt über die B 500 Titisee-Neustadt – Waldshut-Tiengen. In Häusern den Kreisverkehr nach St. Blasien verlassen, dort von der Umgehungsstraße links nach Todtmoos abzweigen. Bei der Anfahrt von der B 317 Lörrach – Todtnau bei Mambach nach Todtmoos abbiegen. Parkplätze befinden sich direkt beim Rathaus in Todtmoos.
Es bestehen Busverbindungen ab Bad Säckingen, Todtnau und St. Blasien zum Busbahnhof von Todtmoos. Dieser befindet sich nahe dem Rathaus und ist über eine Brücke mit dem Zentrum verbunden.

AusgangspunktRathaus / Busbahnhof Todtmoos
KoordinatenN 47.74180, E 8.00450
Gehzeit6 Stunden
Distanz21 km
Anstiegeca. 700 HM
AnforderungenFür die Wanderung ist eine gute Ausdauer erforderlich. Vorsicht beim Zugang zum Gletscherkessel, die mit Holz befestigte Treppe ist gerne glitschig.
EinkehrRestaurants und Cafés in Todtmoos, auf der Strecke keine
GPS-DatenWanderung Gletschermühle Krai Woog Gumpen gpx
kml-DatenWanderung Todtmoos Krai Woog Gumpen kml

Wanderkarte Gletschermühle Krai Woog Gumpen

Höhenprofil

VG Wort

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