Am Schluchsee, dem größten See im Schwarzwald, brechen wir am frühen Vormittag bei Aha (940 m) auf. Doch kaum angekommen, müssen wir erstmal auf die Suche nach Kleingeld gehen. Denn anders als bei den meisten Wanderparkplätzen im Schwarzwald müssen wir zunächst ein Ticket am Automaten lösen.
Dass damit einige Besucher Probleme haben, beweist der Kiosk direkt beim Parkplatz, der mit einem Schild darauf hinweist, dass er sich nicht als Wechselstube sieht.
Vorbei am Kiosk folgen wir der blauen Raute in Richtung Farnwitte / Feldberg. Vorbei an einer Rinderweide steigt der Weg auf dem ersten Teil der Wanderung deutlich an. So haben schon bald einen guten Blick über Ober-Aha und, blicken wir zurück, das obere Ende des Sees. Nachdem wir ein paar Wiesen passiert haben, kommen wir etwas unterhalb des Kapellenkopfs (1173 m) in den Wald.
Es ist kühl, sodass wir ein recht schnell vorankommen, ohne außer Atem zu geraten. Schön ist, dass sich Wald und Aussichtsstellen abwechseln und dem Wanderer zum Beispiel weit ins Tal der Menzenschwander Alb hineinschauen kann.
Nach drei Kilometer und 40 Minuten Gehzeit erreichen wir die Lachenrütte (1131 m). Hier bieten sich uns gleich mehrere Möglichkeiten. Entweder zur Farnwitte (1,5 km) und von dort weiter zur Hochkopfhütte (3,5 km), wieder herunter zum See nach Äule (2,5 km) oder Menzenschwand (6 km) sowie zur anderen Seite nach Altglashütten (1,6 km). Das wollen wir auch, aber nicht direkt, sondern über den Zweiseenblick (1292 m).
Also biegen wir bei der Lachenrütte erst nach rechts ab, um nur wenige Meter weiter bei der Hohlgasse (1128 m) auf den Schwarzenbachweg zu wechseln.
Erst später werden wir sehen, dass es über beide möglich ist, den Aussichtspunkt »Zweiseenblick« zu erreichen.
Nach der Hohlgasse (1128 m) steigt der Weg bis zur Posthalde (1192 m) weiter an. Nach etwa 15 Minuten (ab Hohlgasse) wechseln wir auf den Bärhaldenweg und erreichen nochmals zehn Minuten später einen kleinen und sehr schön gelegenen Rastplatz mit Sicht über die Bärhalde.
Wir nutzen die Gelegenheit für das zweite Frühstück des Tages, bevor wir die letzten paar Meter hoch zum Zweiseenblick (1292 m) in Angriff nehmen.
Vom Hauptwanderweg führt erst ein schmaler Pfad, dann eine Treppe auf den Aussichtspunkt. Oben angekommen, ist die Sicht leider etwas trüb. So können wir den Titisee zwar gut erkennen. Der Schluchsee aber ist weitgehend unter einer Dunstglocke verborgen.
Außerdem treffen wir auf einen Schweizer Hundeverein, dessen Tiere zwar alle angeleint und zum größten Teil auch ruhig sind. Als noch ein Hund einer einzelnen Wanderin hinzukommt, kläffen dann aber doch ein paar. So also verweilen wir nur kurz hier oben.
Anstatt den Pfad wieder hinunter auf unseren eigentlichen Wanderweg zu laufen, entscheiden wir uns, auf der anderen Seite des Zweiseenblicks der blauen Raute nach Altglashütten zu folgen. Eine weitere Möglichkeit wäre, in genau der entgegengesetzten Richtung über Happ und Neuglashütten nach Altglashütten zu wandern.
Die Weglänge ist dieselbe. Dann aber hätten wir nicht das Hochmoor entdeckt, welches uns mit Gräsern in allen Herbstfarben empfängt.
Ein Pfad führt durch ein Blaubeergebüsch an den Rand des Moors und zu einem nahezu schwarz gefärbten Wasserloch. Direkt in das Moor hinein sollte man jedoch nicht laufen. Denn abgesehen davon, dass wir uns hier in einem Naturschutzgebiet bewegen, können Tiere wie das sehr scheue Auerwild aufgeschreckt werden.
Außerdem werden die Horstgräser, Moorpflanzen wie auch das weiche und hoch wachsende Moos durch die Trittbelastung geschädigt.
Wenige Minuten nach dem Hochmoor kommen wir zur Farnwitte (1235 m) und, vorbei an de nur von der anderen Seite. Diesmal entscheiden wir uns für den direkten Weg nach Altglashütten. Dadurch trennen uns nur noch 1,6 Kilometer von dem Ferienort.
Andererseits kommen wir dadurch auf einen ziemlich steilen Weg, der sicher nicht so gesund für die Gelenke ist. Ein kleiner Umweg über die Hohlgasse wäre von dem her eigentlich nicht verkehrt.
Als sich der Wald lichtet, kommen wir durch eine typische Offenlandschaft mit Rindern und, im unteren Bereich, Ziegen zum Skilift von Altglashütten. Ein Blick auf den Skihang bestätigt, was wir im Winter beobachten.
Denn weil es hier nur selten reichlich Schnee gibt, ist der Lift selbst dann noch in Betrieb, wenn sich bereits einige braune Flecken am Hang zeigen. Selbst dass der letzte Winter (2006/07) so gut wie ganz ohne Schnee blieb und Skifahren nicht möglich war, reicht schon nicht mehr, um die Schäden an der Vegetation zu beheben.
Im 17. Jahrhundert von Glasbläsern gegründet, zählt Altglashütten zu den beliebten Ferienorten im Hochschwarzwald. Von hier sind es nur acht Kilometer zum Titisee und, zur anderen Seite, bis zum Schluchsee. Die Unterkünfte reichen von der kleinen Pension bis hin zum großen Hotel mit Wellnessbereich und Hallenbad.
Schade nur, dass vor allem nach der Wende viele junge Frauen aus den neuen Bundesländern hierher gelockt wurden, fern der Eltern in feuchten Kellern wohnen mussten und auch sonst alles andere als gut behandelt wurden. Da teilweise sogar die Trinkgelder aus den Zimmern eingesammelt wurden, bevor diese von den Auszubildenden geputzt wurden, empfiehlt sich wohl, den Zimmermädchen das Geld direkt zu geben.
Von Altglashütten führt ein Pfad durch den Wald direkt zum Windgfällweiher, ein malerisch gelegener See, der bis heute ursprünglich und damit zugleich schwer zugänglich geblieben ist. Nur vom Hotel Seehof nördlich des Sees und beim Strandbad an der nordöstlichen Seite kommt man bis ans Wasser des Sees.
Am Strandbad vorbei, führt jedoch ein Weg entlang der Gleise der Dreiseenbahn auf die andere Seite des Weihers. Schön anzusehen ist hier die Verlandungszone, die Amphibien wie auch zig Wasserpflanzen und Sumpfblumen einen Lebensraum bietet.
Vom unteren Ende des Sees sind es dann noch gut drei Kilometer bis zum Parkplatz in Aha-Äule, wo unsere Wanderung nach knapp viereinhalb Stunden endet. Nicht aber ohne einen kleinen Abstecher an den Schluchsee, wo ein Strandcafé zum Verweilen einlädt.
Da wir Herbst haben und es mittlerweile doch frisch wird, belassen wir es jedoch dabei, die eigenen mitgebrachten Äpfel am See zu essen, bevor wir wieder Richtung Heimat fahren und die nächste Wanderung planen.
Die Anfahrt zur Wanderung auf den Zweiseeblick erfolgt über die B 500 Waldshut-Tiengen - Titisee-Neustadt. Bei Schluchsee-Aha auf die L 146 Richtung Menzenschwand abbiegen. Der Parkplatz befindet sich rund 300 Meter von der Einmündung der Landstraße in die B 500 entfernt.
Wer mit dem Zug bzw. der Dreiseenbahn anreist, startet die Wanderung beim Bahnhof Schluchsee-Aha.
Ausgangspunkt | Bahnhof Aha oder Wanderparkplatz Aha (gebührenpflichtig) |
Koordinaten | N 47.83550, E 8.12540 (Großparkplatz) |
Gehzeit | 4 bis 5 Stunden |
Distanz | 15 km |
Anstiege | gut 400 HM |
Grad | T2 |
Einkehr | Aha, Altglashütten, am Windgfällweiher (im Sommer Strandbad) |
GPS-Daten | Wanderung Zweiseenblick Windgfällweiher gpx |
kml-Daten | Wanderung Zweiseenblick Windgfällweiher kml |
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